Ant Antic: Release in der Sauna!

„Wealth“ heißt das lang ersehnte Debutalbum, das die österreichischen Electronic-Hoffnungen von Ant Antic letzte Woche auf den Markt gebracht haben. In unserer Review haben wir das Werk bereits in höchsten Tönen gelobt – bei 45 Grad (real) und 80 Grad (gefühlt) wurde „Wealth“ am vergangenen Mittwoch auch live im Wiener B72 präsentiert.

Die Vorzeichen? Verheerend – 34 Grad im Wiener Schatten, die Sehnsucht nach Badesee, Schanigarten und Zurückziehen im eigenen Zuhause. Wahrlich keine glorreichen Voraussetzungen für ein Indoor-Konzert. Umso erstaunlicher, dass sich dann doch 150 Leute in die Indoor-Selchkammer namens B72 begaben, um einen der aufstrebensten Acts des Landes beim Schwitzen zuzusehen: Ant Antic. Mit „Wealth“ haben Tobias Koett und Marco Kleebauer, live zu einem Trio verstärkt, endlich ihr lang ersehntes Debutalbum am Start.

Das Bier im B72 begann genauso stark zu schwitzen wie das Publikum und die Artists. Mit einer Dreiviertelstunde gegenüber dem – allzu optimistisch angesetzten – offiziellen Zeitplan begann dann auch der offizielle Support, Monophobe, sein 45 Minuten dauerndes Set. Schade halt, dass es so unglaublich heiß war – war der Gastgarten dann doch der größere Anziehungspunkt als das Set selbst. Leider doch enttäuschend – eigentlich wär das durchaus tanzbar gewesen. Angesichts der Hitze aber dann doch verständlich.

Gegen halb 11 betraten dann auch Ant Antic die Sauna – und wie sie das taten. Angesichts solcher Voraussetzungen das B72 zu füllen, ist schon eine herausragende Leistung. Die Location dann auch noch mit einem Set zu füllen, das die volle Bandbreite der Künstler unterstreicht, dann noch viel mehr. Egal ob die Single-Auskopplung „Juggernaut“, die unglaublich gelungene Nummer „Take“, oder Kleinode wie „Ember“ – Ant Antic schaffen es, auf einem einzigen Album viele elektronische Elemente zu verarbeiten. Und wenn man auch in dieser Selchkammer zum Tanzen verleitet wird, hat man als Band einiges richtig gemacht. Solltet ihr die Gelegenheit haben, die Herren live zu sehen: bitte gönnt euch das. Vielleicht auch mit dem einen oder anderen Bier mehr, das nicht ausschließlich der Rehydration dient. Ihr werdet es nicht bereuen!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.