Micro Machines World Series: Nettes Spiel für zwischendurch

Micro Machines World Series ist der neuste Teil einer Serie, die uns schon als Kinder begleitet hat. Mit Miniaturautos auf Miniaturstrecken und allerlei Waffen ausgestattet ist es vor allem mit Freunden noch immer eine spaßige Angelegenheit. Dabei bleibt es leider auch. Im Test merken wir zu früher nicht wirklich einen Unterschied – und alleine vor dem PC oder auch Online entfaltet sich wenig Spielfreude.

Das Genre der Fun Racer hat mit Mario Kart 8 Deluxe dieses Jahr bereits ein Schwergewicht erlebt. Codemasters versucht nun sich ein Stück vom Kuchen zu sichern und wirft die bekannte Marke Micro Machines in den Ring. Eins zu eins kann man beide Titel alleine wegen der unterschiedlich großen Budgets nicht ganz vergleichen. Trotzdem muss man sagen, Micro Machines World Series kann im Test nicht wirklich überzeugen. Wahrscheinlich, weil sich seit dem ersten Teil von 1991 leider nichts verändert hat. Evolution Fehlanzeige.

 

Micro Machines World Series
Publisher: Codemasters
Entwickler: Codemasters
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Testplattform: PC
Metacritic-Score: 63%
Preis: 29,99 €

 

Explosionen und Chaos

Chaos ist wohl das beste Wort, um sowohl gewöhnliche Rennen, Ausscheidungsrennen als auch Capture the Flag zu beschreiben. Sechs bis zwölf Spieler, hängt vom Spielmodus ab, rasen mit Waffengewalt um die Wette oder erkämpfen sich die gegnerische Flagge. Das ganze läuft meistens relativ planlos ab. Spektakulär ohne Zweifel – aber eben planlos. Noch viel stärker als zum Beispiel bei Mario Kart spielt der Faktor Glück eine Rolle. Wo man sich bei Nintendos Titel noch aufgrund der größeren Strecken und spielerischen Möglichkeiten durch Taktik Vorsprung erfahren kann, ist das bei Micro Machines kaum der Fall. Noch viel stärker schwankt man hier oftmals in Sekunden mehrere dutzende Plätze. Kann man mögen, motiviert aber nicht unbedingt im implementierten Online-Ranglistenmodi zu kämpfen. Zu sehr sind Platzierungen Glück.

Generell fehlt uns bei den Modi ein richtiger Turniermodus. Geboten werden nämlich nur entweder online oder im vier Spieler Splitscreen. Drei Modi, von welchen sich eigentlich nur der Capture The Flag Modus online mit Fremden ordentlich spielen lässt. Hier kommt durch die vom Spiel vorgegebene Aufgabenstellung etwas Teamplay auf. Das Problem am Online-Modus ist wohl einfach die fehlende Schadenfreude. Während man mit Freunden jede Mine, jeden getroffenen Schlag mit dem Hammer feiert, hält sich der Erfolgsmoment Online, alleine vor dem PC oder der Konsolen in Grenzen. Micro Machines World Series ist ein Partyspiel geworden. Wer also nicht vor hat launige Spieleabende mit Freunden zu verbringen sondern alleine zu spielen, sollte die Finger vom Titel lassen. Denn obwohl die Rennen auch alleine zu Beginn Spaß machen, ist man nach maximal einer Stunde gelangweilt.

Die Rennen laufen grundsätzlich Chaotisch ab

 

Panzer gegen Polizeiauto

Positiv sticht jedoch klar die Auswahl der Fahrzeuge heraus. Die zwölf verschiedenen Fahrzeuge reichen vom zweikampfstarken, aber langsamen Panzer bis zum schnellen Polizeiauto. Sie unterscheiden sich in den Rennen merklich. Noch deutlicher wird der Unterschied bei Capture the Flag, wo jedes der Miniaturfahrzeuge vier individuelle Fähigkeiten besitzt. Dieser Variantenreichtum ist positiv hervorzuheben und bringt vor allem im Spezial Event „Mysteriöse Fahrzeuge“ Spannung in die Rennen oder Matches.

Ebenfalls positiv hervorzuheben sind die Rennstrecken. Vom Kasinotisch bis zum Badezimmer sind diese liebevoll und detailliert gestaltet und bieten fahrerische Abwechslung. Man fühlt sich sofort an die Zeit zurückerinnert, wo man selbst mit Spielzeugautos im eigenen Kinderzimmer gespielt hat, nur ohne Waffen.

Die zur Auswahl stehenden Fahrzeuge unterscheiden sich grundlegend

 

Lootboxen überall

Neu in der Serie ist das heutzutage obligatorische Levelsystem. Das bringt uns neben einer mehr oder weniger nutzlosen Zahl neben dem Profilnamen immer wieder Lootboxen. Kennt man schon aus Spielen wie Overwatch und funktioniert sehr ähnlich. Wir erhalten einen bunten Mix aus rein kosmetischen Items, Sprüchen und Ansagern. Nett, aber auch nichts, was die Langzeitmotivation merklich hebt: immerhin erkennt man viele Items sowieso aufgrund der Größe der Fahrzeuge kaum.

Ansagerpakete, Skins und Co finden sich in den Lootboxen

 

Gelungen oder nicht ? – Fazit

Pro:

  • Liebevoll gestaltete Rennstrecken
  • Präzise Steuerung mit der Tastatur
  • Level-System
  • Gute Extras
  • Spannender Capture the Flag Modus

Contra:

  • Rennen oftmals Zufall
  • Schlechtes Preis/Leistungsverhältnis
  • Kaum Langzeitmotivation

 

Micro Machines World Series ist leider eine Enttäuschung. Es liefert zwar das was zu erwarten war, aber bleibt leider hinter der Konkurrenz zurück. Alleine, online gegen Fremde verliert es sehr schnell seinen Reiz und selbst mit Freunden entwickelt es nicht die Spannung wie zum Beispiel ein Mario Kart 8. Dafür wirken die Rennen zu chaotisch, zu unvorhersehbar. Auch das Preis/Leistungsverhältnis ist bei einem stolzen Preis von 30 € schlecht. Dafür fehlt einfach die Langzeitmotivation, auch mit Freunden. Unsere Empfehlung: warten bis das Spiel in einem Preisbereich von 10 € landet und dann zuschlagen. Dann passt auch der Preis zum Gebotenen.

Wertung der Redaktion: 70 %

 

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber