Von Superhelden, Coonstagram, und schwarzem Humor – South Park: Die rektakuläre Zereissprobe!
Packt eure Zauberstäbe weg, und holt eure Supermankleidung raus – denn es ist endlich soweit. Cartman, Stan und Co kehren mit South Park: Die rektakuläre Zereissprobe zurück auf unsere Bildschirme und mischen im neuesten Spiel des South Park Franchise wieder kräftig mit. Nach zahlreichen Aufschüben des Release-Termines dürfen wir endlich selbst wieder das besondere, kleine Städtchen besuchen, und werden selbst wieder unsere eigene Geschichte im South Park Universum schreiben. Cartman und Co melden sich lautstark zurück. Doch hat sich das Warten auch gelohnt?
South Park: die rektakuläre Zereissprobe stellt hierbei den direkten Nachfolge von South Park: The Stick of Truth dar. Die Handlung knüpft direkt nach dem Ende des Vorgängers an, und bringt uns sofort wieder zurück ins Geschehen. Düstere Zeiten sind jedoch über die kleine, amerikanische Stadt hereingebrochen: vorbei ist es mit Magierspielchen, diesmal wird eine Katze vermisst. Ein – speziell für Viertklässler – immens hohes Preisgeld in der Höhe von 100 $ wurde auf ihren Kopf ausgesetzt. Wer könnte diesen kniffligen Fall besser lösen als der sagenumwobene Held The Coon und seine Gehilfen?
South Park: Die rektakuläre Zereissprobe
Publisher: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft (South Park Studios)
Plattformen: PC, PS4, XBOX One
Metacritic-Score: 84%
Preis: 59,99€
Douchebag is bag in town!
Wir schlüpfen wie auch schon im Vorgänger erneut in die Schuhe des neuen Kindes in der Stadt – „Douchebag“ – seines Zeichens erfolgreicher König im Spiel des „Stab der Wahrheit“. Doch vorbei ist es mit der Suche nach dem Stab der Wahrheit. Keine Zeit mehr für erbitterte Kämpfe zwischen Drachen und Rittern. Die Fronten im Krieg wurden zu stark gespalten, der Spielspaß ging verloren, es kam zu Streit zwischen den Freundin. Und dann das absolute Desaster: eine Katze der Stadt wurde als vermisst gemeldet. Cartman kann diesen Zusammenbruch in seinem eigenen Königreich jedoch nicht so einfach hinnehmen. Es wird Zeit, die Masken rauszukramen, und als Superhelden die Stadt zu retten.
Cartmans Masterplan: als sein Alter-Ego The Coon in der Zeit zurückreisen, und verhindern dass sich seine Untergebenen streiten, und Freundschaften auseinander brechen. Die Story ist simpel, passt jedoch wunderbar in das bereits vorhandene Setting – und die typischen Szenarien, die sich sonst in South Park so finden! Wir waren sehr positiv überrascht, dass ein fließender Übergang zum Vorgänger geschaffen wurde, und man nicht einfach in die neue Zeit hineingeworfen wird!
Mit Cartmans Universum ist hierbei nicht zu Spaßen, er geht total in seiner Rolle als Superheld auf. Zahlreiche Details unterstützen die Geschichte, und machen die Charaktere noch liebenswerter. Die Atmosphäre des Spieles ähnelt jedoch – obwohl das Setting komplett unterschiedlich ist – stark dem ersten Teil. Es gibt viel schwarzen Humor und viele Scherze der Charaktere. Cartman tritt hier jedoch noch viel stärker in den Mittelpunkt des Spieles, und begleitet uns ständig auf Schritt und Tritt – sowohl via kleinen Einblendungen, oder direkten Nachrichten.
Was das Spiel nochmal ganz besonders macht, ist die zarte Linie, welche die Fantasie der Kinder von der realen Welt trennt. Diese wird immer öfter in Frage gestellt, und die Fantasie wird wie selbstverständlich in die Umgebung eingebunden. So bekommen wir bei roten Legosteinen – welche Lava darstellen – wirklich Schaden und müssen uns davon fern halten. In einem anderen Moment muss ein sehr spannender, hektischer Kampf jedoch spontan unterbrochen werden, da ein Erwachsener mit seinem Auto die Straße queren möchte. Diese Mischung macht das Spielerlebnis nochmal durchaus innovativer!
Von Coonstagram bis Crafting – das Spielsystem
South Park wäre nicht South Park, wenn es nicht mit einem riesigen Paket an Realitätskritik im Gepäck veröffentlicht werden würde. So stellt in South Park: die rektakuläre Zereissprobe wie auch viel zu oft im realen Leben das Smartphone die absolute Basis für unseren Charakter dar. Wir schalten neue Apps frei, desto weiter wir in der Story vordringen. Hier können wir unter anderem das Aussehen unseres Charakters gestalten, Heilverbände oder auch Feuerphiolen erstellen, durch die Stadt navigieren oder unser Inventar begutachten. Das Design lässt sich hier mit einigen vorgegebenen Optionen individuell anpassen – was in der Redaktion natürlich sofort zu einem pinken Smartphone geführt hat.
Einen der wichtigsten Aspekte stellt hierbei Coonstagram dar – natürlich eine Anlehnung an das uns bekannte Instagram. Gleich die ersten Quests lassen uns neue Follower in der Stadt suchen, und Cartman stellt sofort zu Beginn klar, dass sie als Superhelden nur dann die Welt schützen können, wenn auch genug Leute hinter einem stehen … also virtuell!
Wir müssen uns also mit den zahlreichen Einwohnern South Parks gut stellen, um ihre Anerkennung zu gewinnen. Dies ist jedoch schwieriger als gedacht, und hat auch große Auswirkungen auf die restliche Story, reden manche Personen nämlich erst dann mit uns, wenn wir eine gewisse Follower-Anzahl erreicht haben. Diese bekommen wir durch – wie sollte es auch sonst sein – Selfies mit den begeisterten Charakteren! Wir können diese mit Filtern versehen, und dann hochladen.
Über Coonstagram halten wir auch Kontakt mit unseren Teammitgliedern, welche dort auch regelmäßig Inhalte posten, welche für unseren weiteren Storyverlauf wichtig sind.
Emotionale Backstory and More – Klassen und Kampfsystem
Cartman lässt uns zu Beginn des Spieles jedoch nicht ohne zahlreiche Widerworte an seiner eigenen Superheldenstory teilnehmen. Wir müssen uns zuerst in der Stadt bekannter machen, und bekommen anschließend eine sehr emotionale Hintergrundgeschichte in Cartmans Stil präsentiert. Wir können uns dann für eine von drei Anfangsklassen entscheiden. Alle drei Klassen sind von bekannten Superhelden – zum Beispiel The Flash – inspiriert, und haben individuelle Fähigkeiten, sowie Vor- und Nachteile. Es gibt hierbei den „Brutalist“ – welcher im Nahkampf zu überzeugen weiß und die Gegner ordentlich aufmischt. Er ist jedoch in seiner Mobilität eingeschränkt, und muss so oft von den Gegnern Rückschläge einstecken. Der „Speedster“ stellt die zweite Klasse dar – im Bild links zu sehen. Er kann sowohl auf Distanz als auch im Nahbereich Schaden austeilen, hat jedoch im Austausch nicht den höchsten Schaden zu bieten.. Der „Blaster“ – im Bild rechts zu sehen – stellt die „Glaskanone“ des Spieles dar. Er kämpft meist auf Distanz, und kann hohen Schaden austeilen – dafür jedoch wenig Schaden einstecken.
Im Laufe des Spieles war es uns dann möglich, sogar noch mehr Klassen freizuschalten. Insgesamt sind zum aktuellen Zeitpunkt zehn Klassen im Spiel vertreten. Man kann sich dann für eine zweite, und eine dritte Klasse entscheiden, und die Fähigkeiten dieser untereinander mischen und im Kampf einsetzen. Hierbei kann man sowohl aus den nicht gewählten Starterklassen, als auch unter neu freigeschaltenen Spezialisierungen wählen. Dieses Feature gefiel uns besonders in der Redaktion. Die Möglichkeiten, die Klassen zu kombinieren, sind hier unglaublich vielfältig und tragen auch sehr zum Wiederspielwert bei!
Laut einer Anmerkung am Ende des Spieles sollen in Zukunft – zum Beispiel durch den Season Pass – noch weitere Klassen folgen. Wir sind sehr gespannt!
Auch das Kampfsystem wurde im aktuellen Teil stark verbessert. Das Prinzip der rundenbasierten Strategiekämpfe des Vorgängers wurden hierbei beibehalten – es kann also jeder Held einmal angreifen, bevor die nächste Runde beginnt. Manche Kämpfe können hierbei mit einem Kampfvorteil begonnen werden: greifen wir Gegner in der offenen Welt mit einem Schlag als Erstes kann, können wir auch zusätzlichen Schaden als Erster in der Runde anrichten.
Zusätzlich können wir uns diesmal auch zum ersten Mal mit unseren Figuren im Kampf bewegen, und uns somit strategisch positionieren. Doch auch unsere Gegner haben diesen Schub der Mobilität bekommen. Dies bringt noch weitere Punkte die zu beachten sind: wenn wir Gegner dazu bringen können, sich hintereinander zu positionieren, können wir mit einem Knockback ineinander werfen, und viel zusätzlichen Schaden anrichten.
Von Anfang an stehen wir den Bösewichten jedoch nicht ganz allein gegenüber, sondern kämpfen Seite an Seite mit bekannten Charakteren der TV-Serie. Desto mehr Einwohner man kennen lernt, desto vielfältiger kann man auch sein Team gestalten, da jeder Charakter eigene, spezielle Fähigkeiten vorweisen kann. Oft muss man hier auch wirklich überlegen, welches Team für welchen Kampf den größten Vorteil bringt.
Die Reihenfolge war für uns jedoch leider nicht immer durchsichtig. Ohne Kampfvorteil konnten wir dennoch oft an erster Stelle angreifen, und mussten danach Schaden einstecken.Hatten wir jedoch andere Teammitglieder dabei, war das Ganze durchaus verwirrender. Manchmal konnten alle eigenen Teammitglieder hintereinander angreifen, manchmal zuerst die Gegner, manchmal war es quer in der Reihenfolge verteilt. Dies brachte zwar Abwechselung, aber gleichzeitig auch viele Fragezeichen in den Köpfen der Redaktion.
Können auch Superhelden überzeugen? – unser Fazit
Wir hatten uns in der Redaktion wirklich schon sehr auf die Fortsetzung des ersten Teiles gefreut, und wurden von South Park: die rektakuläre Zereissprobe nicht enttäuscht. Der typische South Park Humor kam toll zur Geltung, das Kampfsystem war viel besser entwickelt, und auch Neuerungen wie Coonstagram sind sehr liebevoll gestaltet. Man fühlt sich dank dem zweiten Teil erneut direkt in die kleine Stadt der dazugehörigen Fernsehshow hineinversetzt. Einige Bugs, sowie das Fehlen von verschiedenen, eigentlich wichtigen Infos, haben das Spielerlebnis jedoch getrübt. Es macht schlichtweg keinen Spaß, ewig in der großen Stadt rumzulaufen, ohne einen gewissen roten Faden vorgegeben zu bekommen.
Pro:
- Kampfsystem im Vergleich zum ersten Teil etwas verbessert
- Kombination der Klassen toll gelungen
- typischer South Park Humor wurde super umgesetzt
- zahlreiche, teilweise subtile, Referenzen und Anspielungen auf unser tägliches Leben
- Übergang zwischen erstem und zweitem Teil nahtlos gelungen
- Viele Easter-Eggs für South Park Fans, viele liebevolle Details
- Diesmal vollständige, deutsche Sprachausgabe möglich
Contra:
- Noch einige Bugs vorhanden, die ausgemerzt werden müssen (Charakter bleibt stecken etc. …)
- kein wirkliches Tutorial am Anfang, man irrt zuerst mal etwas verwirrt herum
- Nebencharaktere etwas blasser und weniger präsent als im ersten Teil
- Missionen hätten abwechslungsreicher sein können
South Park: die rektakuläre Zereissprobe mag (noch) kein technisch perfektes Spielerlebnis bieten. Es müssen noch einige Bugs ausgemerzt werden, die Grafik entspricht dem farbintensivem, dennoch einfachen Look der Serie. Dies passt hier jedoch einfach wie die Faust aufs Auge, und selbst die eher seichtere Story ist kein großes Probem. Denn South Park macht einfach Spaß.
Wer jedoch weniger Verständnis für schwarzen Humor, Sarkasmus, Provokation und einen Haufen Realitätskritik übrig hat, der ist bei South Park definitiv falsch. Man muss den ganz eigenen Humor mögen, sonst wird man hier wenig auf seine Kosten kommen.
Wir sind gespannt auf die weiteren Inhalte, welche bei South Park: die rektakuläre Zereissprobe noch im Rahmen des Seasonpasses und kleineren DLCs geboten werden sollen. Wenn einige Bugs noch behoben werden, könnte es noch besser sein als aktuell zu Release! Wir halten euch hierbei natürlich auf dem Laufenden, und werden auch die zukünftigen Inhalte von South Park genau unter die Lupe nehmen!