Destiny 2 PC-Version – For the Puppies!

Mit Destiny 2 bringt der legendäre Halo-Entwickler Bungie den zweiten Teil seines erfolgreichen MMO-Shooters auf den Markt. Zum ersten Mal nicht nur auf PS4 und XBOX One, sondern auch auf den PC. Wir haben jetzt mehrere Tage und viele Stunden im Kampf um den Traveler verbracht und können ein Fazit bekanntgeben. Destiny 2 ist ein hervorragender, sehr gut inszenierter und einer der besten Shooter der letzten Jahre, dem aber ein fader Beigeschmack beiwohnt, wenn es um den Umfang geht.

Während Konsoleros schon seit dem 6. September die Reste der Menschheit retten dürfen, mussten PC-Spieler lange warten. Vorweg: das hat sich aber gelohnt, die Portierung auf den PC hat der dafür zuständige Entwickler Vicarious Visions sehr gut hinbekommen. Höhere Auflösung erzeugt eine noch schönere Grafik, die Einstellungen sind umfangreich und im Bereich der Stabilität gibt es nichts zu bemängeln. Selbst auf drei Jahre alten Mittelklasserechnern läuft der Titel in Maximaleinstellungen flüssig und eine Ein-Megabit-Leitung reicht locker für flüssiges Gameplay aus. Auch Serverausfälle gab es seit Release nicht. Daumen nach oben. Aber Vorsicht, wer einen reinen Single Player Shooter sucht, sollte die Finger davon nehmen!

Auch vorweg: Destiny 2 verlangt eine Anbindung an Blizzards Onlineplattform Battle.net, eine dauerhafte Internetverbindung ist also Pflicht und ein Weiterverkauf ausgeschlossen.

 

Destiny 2
Publisher: Activision
Entwickler: Bungie
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Testplattform: PC
Metacritic-Score: 84%
Preis: 49,99 €
Season Pass: 39,99 €

 

Zeit, Ghaul den Garus zu machen – for the puppies!

 

Kill the red legion – For the Puppies!

Den Beginn der etwa 7-10 Stunden langen Storykampagne kennen wir schon, der entspricht nämlich der Beta und Gamescom Demo. Ghaul, Anführer der Red Legion Gruppe der Kabal, greift die letzte Stadt ein und mit ihr den Traveler. Mehr wollen wir an dieser Stelle dann auch nicht verraten. Klar, ein Meisterwerk des Storytellings ist Destiny 2 nicht. Der Verlauf ist recht absehbar und ein schwarz-weiß Szenario von Gut vs. Böse. Die Charaktere, allen voran der bereits aus Teil eins bekannte und geliebte Cayde, sind aber abwechslungsreich und liebenswürdig. Deutlich zugelegt im Vergleich zum Vorgänger haben die sehr gut inszenierten Zwischensequenzen. Alles in allem eine gut Inszenierte Story ohne viel Tiefe. Den Literaturnobelpreis können sich die Schreiber also abschminken.

Auch die drei verfügbaren Klassen sind Altbekanntes. Tanks wählen den Titan, bewegliche DDs den Hunter und Fans von Support-Klassen ziehen den Warlock vor. Diese Wahl treffen wir gleich zu Beginn. Im Laufe der Kampagne schalten wir aber noch zusätzlich jeweils zwei Subklassen frei, welche die Klasse nochmal in zwei Spielstile aufteilen. Am Balancing müssen die Entwickler aber noch schrauben, speziell der Hunter verliert in den engen Raids seinen größten Bonus und ist darum aktuell ein recht unbeliebtes Gruppenmitglied.

Die Auswahl an Ausrüstung ist riesig – hier der Warlock

 

Loot, Loot, Loot

Aber Hand aufs Herz, das Destiny 2 kein Singleplayer-Spiel wird, war klar. Denn nach dem Abschluss der Kampagne öffnet sich der Titel erst so wirklich und ist das Spiel im Stile eines Diablo das, was es sein will. Durch umfangreiche Quests, Strikes für bis zu drei Spieler, Raids für bis zu sechs Spieler, Patrouillen, Abenteuer und reines Grinden in der Open-World sammeln wir hunderte Rüstungsteile und Waffen. Oftmals auch die gewohnten Engrame, die wir dann im zentralen Spielerhub aufdecken können. Das können mal recht gewöhnliche Gegenstände sein oder auch sehr selten eines der einzigartigen exotischen Items, die höchste Stufe im Spiel. Wie gut unser gesamtes angelegtes Equipment ist, messen wir wie im Vorgänger über das Lichtlevel. Dieses ist auch für das Freischalten neuer Strikes – vergleichbar mit Instanzen aus anderen MMOs – und Raids entscheidend. Das soll verhindern, das zu schlecht ausgestattete Mitspieler die Spielerfahrung der anderen Fireteam-Mitglieder durch zu schwaches Equipment zerstören. Diese ständige Karotte nach besseren Waffen und Rüstungen, die einem vor der Nase weht, ist stets motivierend.

Die Strikes sind abwechslungsreich und fordern die Gruppe teilweise immens. Voice over IP ist also Pflicht, ohne ständige Kommunikation geht wenig voran. Hier wird gutes Gruppenspiel gefordert.

So großartig das alles ist, genau hier ist der Wurm und der fahle Beigeschmack drin und dabei. Denn das aktuelle maximale Lichtlevel von 305 ist doch recht schnell erreicht, nach etwa 20 Stunden sollte man dies spätestens geschafft haben, bedeutend schneller als im Vorgänger. Kritiker werfen nun Entwickler Bungie vor, die Vanilla -also Grundfassung – von Destiny 2 absichtlich beschnitten zu haben, um mehr teure DLCs verkaufen zu können.  Der erste DLC „Curse of Osiris“ erscheint bereits Anfang Dezember, ein Preis ist noch nicht bekannt. Das stärkt die Kritiker in ihrer Skepsis. Auch wir finden: diese Entscheidung ist alles andere als glücklich.

Gutes Teamwork ist in den knackigen Strikes Pflicht

 

Noch nie spaßiger getötet

Ganz großes Lob kann man Bungie für das gesamte Waffen-, Bewegungs- und Spielgefühl aussprechen. Die verschiedenen Waffenarten unterscheiden sich merklich in ihrer Handhabung, Wirkung und ihrem Einsatzgebiet. Die verschiedenen Schadensarten bringen Taktik in die Kämpfe und fordern speziell in den Strikes und Raids ständiges Mitdenken und oftmalige Waffenwechsel. Das Zielen funktioniert auf dem PC durch die Maus naturgemäß präziser. Bungie hat das auch im Schwierigkeitsgrad berücksichtigt, Destiny 2 ist auf dem PC grundsätzlich ein herausfordernderer Titel als auf den Konsolen. Das Bewegungsgefühl in den Levels und Open World ist stets präzise und macht einfach unglaublich viel Spaß. Man ertappt sich gerne mal, wie man einfach nur durch die Welt springt und sprintet. Auch hier unterscheiden sich die Klassen. Während Hunter wild durch die Gegend springen und stets in Bewegung sind, bleiben Titans oftmals meistens durch ihre starke Rüstung stehen. Ein mobiler Geschützturm sozusagen.

Die verschiedenen Planeten sehen großartig aus

 

Fazit – ein Fest für Shooterfans

Pro:

  • Sehr präzise Steuerung
  • Viele Zwischensequenzen
  • Großer Umfang an Aufgaben im Late-Game
  • Motivierende Itemjagd
  • Bekannte Quaraktere
  • Saubere technische Portierung
  • Großartiges Waffengefühl
  • Detaillierte und stilsichere Grafik
  • Große Itemvielfalt
  • Guter Individualisierungsgrad über Subklassen

Contra:

  • Kurze Kampagne
  • Belanglose 0815 Story
  • Für Singleplayer Fans nicht zu empfehlen
  • Zweifelhafte DLC Politik
  • Kein Publik Voice Channel
  • Maximales Lichtlevel schnell erreicht
  • DRM
  • Endgamegrind manchmal etwas monoton

 

Destiny 2 ist einer der besten Shooter der letzten Jahre geworden. Das tolle Waffenhandling, die präzise Steuerung und Bewegung, die motivierende Itemjagd, die knackigen Strikes und die Aufgabenvielfalt im Endgame vermengen sich zu einem großartigen Gesamtwerk. Fans des Vorgängers und Freunde von MMO-Shootern können bedenkenlos zugreifen. Wer sich jedoch eine hochgradig spannende Kampagne erwartet hat oder Multiplayer ganz allgemein hasst, ist hier jedoch fehl am Werk und sollte sich eher das neue Wolfenstein ansehen. Dank auf jeden Fall an Bungie und Vicarious Visions für eine Konsolenportierung wie sie im Lehrbuch steht. Ob der man mit Umfang und DLC Politik von Bungie einverstanden ist, muss jeder selbst entscheiden. Wir berücksichtigen diesen Aspekt darum auch nicht in der Wertung.

Wertung der Redaktion: 90%

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber