ROSETTA: metallischer Klangrausch
Sisyphus DIY Booking feierte am Dienstag in der Stadtwerkstatt einjähriges Bestehen lud sich die Post-Metal-Titanen Rosetta aus Philadelphia und dazu lieb gewonnene lokale Bekanntheiten wie Ceveo und die gern gesehenen Gäste Backwards Charm aus Salzburg ein. Ein Schmankerl, welches man sich trotz des für einen Wochentag sehr dichten Veranstaltungsprogrammes in der Stadt nicht entgehen lassen konnte.
Der Kategorisierung als „Post Metal“ verwehrt sich die Band zwar grundsätzlich, gleichzeitig werden Rosetta aber zur Speerspitze eben genau dieses Genres gezählt. Eine Band für die man normalerweise eher ein paar Stunden Fahrtstrecke in Kauf nehmen muss, wenn man sie denn sehen möchte. Dank Sisyphus ist man es aber seit einem Jahr gewöhnt alle möglichen musikalischen Perlen mit einem „Post“ in der Bezeichnung praktisch vor der Haustür serviert zu bekommen. Danke dafür!
Der Auftakt der Abends stand bei Backwards Charm aber in einem ruhigeren Zeichen. Als „Surf Emo“ bezeichnen die vier Salzburger ihre Musik. Gemeint ist damit eine Mischung aus Surf Rock, 90er Jahre Emo und Alternative Rock mit gefühlvoll melancholischen Vocals. Die Band hat mittlerweile in Linz so etwas wie eine zweite Heimat gefunden, ist alle paar Monate in verschiedensten Locations anzutreffen und gewinnt (zurecht) fortlaufend neue Freunde hinzu. Das Debütalbum wird Gerüchten zufolge nicht mehr lange auf sich warten lassen, weshalb der nächste Linz-Besuch auch schon vorprogrammiert sein sollte.
Gleiches Spiel bei Ceveo. Nicht was die ruhige Gangart angeht, sondern eher in Hinblick auf einen anstehenden Release. Denn auch das Linzer Post-Rock-Gespannt schraubt gerade fleißig an einem Nachfolgewerk für „Eunoia“ von 2014. Zeit wirds, meine Herren! Live konnte man sich davon am Dienstag bereits einen kleinen Vorgeschmack holen und der klang äußerst vielversprechend. Ein Strudel der Eindrücke – gemischt aus epischen Gitarrenwänden und verträumten, ruhigen Momenten. Wir freuen uns schon auf die Release Show.
War das bisher Gehörte schon umwerfend gut, so wurde der Wow-Faktor dann doch nochmal um ein paar Prozentpunkte nach oben geschraubt. Rosetta standen nun am Programm. Die befinden sich gerade auf ausgedehnter Europatour. Den einzigen Österreich-Stop machten sie am Dienstag in Linz – Glory hallelujah! Hier wurden auch beim Härtegrade ein paar Schippen draufgelegt, was nicht nur an den Growls von Sänger Michael Armine lag. Verträumte Ambientsounds treffen bei Rosetta auf metallisch dahinbretternde Metalgitarren. Ein Segen für Körper (Stichwort: Nackenmuskulatur) und Geist zugleich. Als um kurz nach halb 11 die letzte Note verstummte konnte man fast nur glückstrunken den Heimweg antreten. Die meisten Anwesenden taten das mit einigen neuen Schallplatten unterm Arm. Großes Kino!
Fotos: Christoph Thorwartl