GReeeN: ach du grüne Neune!

„Rappae“ der ein bisschen anderen Art – was hier nicht negativ gemeint sein muss –  bekam man am vergangenen Freitag im Linzer Posthof zu sehen. Pasquale Denefleh alias GReeeN gastierte da nämlich mit seinem aktuellen Werk „Ach du grüne Neune“ auf der gleichnamigen Tour in einem bummvollen Konzertsaal. Ein Abend, der Fans mehr als zufrieden stellte. 

Auch der Support war hierzulande kein unbekannter Act mehr: die Osttiroler Reggae-Instituion Iriepathie a.k.a. Professa und Syrix gaben den Einheizer. „Aroma“ heißt die heuer erschienene EP des Brüderpaares, die es sympathischerweise auch zu jedem anderen Artikel am Merch-Stand für lau dazugab. Auch eine sympathische Möglichkeit, neue Musik unter die Leute zu bringen. Im Rahmen des leider nur 20 Minuten lang dauernden Sets wurden auch die Auskopplungen „Rotes Auto“ und „Alphatier“ zelebriert – die Message, dass man doch bitte „Laut Sein!“ soll, haben Iriepathie auch nach über eineinhalb Jahrzehnten noch nicht verloren. Gut so!

GReeeN war danach aber dann doch der Grund, warum man am Stehparkett im Posthof klaustrophobische Zustände erleben durfte. Denn der Artist, der sich gerne als Mischung aus „Rap“ und „Reggae“, der Einfachheit halber dann halt „Rappae“ bezeichnet, weiß, wie man einen anständigen Abriss zelebriert. Seit 2013, als das Debut „Alles Grün“ erschienen ist, hat sich der Mannheimer Artist stetig nach oben gearbeitet, zuerst im Hip-Hop, dann immer mehr als Reggae-Crossover-Artist. Mit „Ach du grüne Neune“ hatte er im Linzer Posthof auch neues Material im Gepäck – und egal, ob als „Greeen“ oder als Alter Ego „Grinch Hill“, egal ob als Reggae-Artist, oder als Ausflug in härtere Hip-Hop-Gefilde: GReeeN schafft es, den Spagat zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit so ins Publikum rüberzubringen, dass man es ihm gerne abkauft. Ebenso die Tatsache, dass er nicht nur aus „Kiffer-Hymnen“ besteht, sondern durchaus tiefgründigere Lyrics auch darbieten kann.

Wenn GReeeN dann von den „besten Blüten“ oder dem „Kommissar“ singt, verfällt der Saal in eine kollektive Ekstase, wie man sie nur selten sieht. Auch darüber, dass man für sein Geld fürs Konzertticket zu wenig bekommt, kann man nicht klagen: gute zwei Stunden beste Unterhaltung sind für alle, die mit Reggae, Hip-Hop oder im Idealfall beidem etwas anfangen können, garantiert. Reggae’sche „Arschficksongs“ natürlich inklusive. Macht ja nix, da passt dann zumindest der Vibe. Und alleine dafür, sich gegen das „Exxen“ einer Ingwerlimo erfolgreich gesträubt zu haben: Thumbs Up! Spaß für alle, die GReeeN schon kannten, war garantiert. Spaß für alle, die ihn noch nicht kannten, ebenso. Guter Konzertabend!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.