Street Dogs: so muss Montag!

So einen Montag hat die Stahlstadt Linz wohl selten gesehen wie an diesem vergangenen. Grund dafür? Die Street Dogs aus Boston/Massachusetts, die im Rahmen ihrer aktuellen Tour ihren einzigen Stopp in der Linzer Stadtwerkstatt einlegten. „Doesn’t feel like a monday night!“ – so der Grundtenor der Band, die wohl selbst überrascht ob des Moshpits war. Ein Konzert, wo man es bereuen konnte, nicht dabei gewesen zu sein! 

Zugegeben: es ist schwierig, an einem Montag (!) in Linz (!!) die Leute von der Couch auf- und zu einer Konzertlocation hinzubewegen. Die Street Dogs taten jedoch genau das. „Sold Out“ hieß es in der Linzer Stadtwerkstatt, und der Bierkühlschrank lechzte nicht nur einmal nach Nachschub.

Support gab es ebenfalls, aus lokaleren Gefilden. Kinga Dula hieß der, und die gute Frau hatte ihren früheren Lebensmittelpunkt im oberösterreichischen Zentralraum. Mittlerweile hat sie sich hier etwas rarer gemacht – was aber nicht davon abgehalten hatte, dass viele Wegbegleiter ihren Weg nach Linz gefunden hatten. Die Stimme? Kann man getrost in die Kategorie „Rockröhre“ (und nein, das ist nicht im negativen Sinne gemeint) einordnen, eigene Nummern werden gekonnt mit mehr als annehmbaren Covers („The 59 Sound“ von The Gaslight Anthem) vermischt, und der undankbare Slot, vor der Street Dog’schen Dampfwalze auftreten zu müssen, wurde gut genutzt. Man darf gespannt auf neues Material sein!

Nicht nur wir, auch die Street Dogs wussten danach nicht sofort, wie einem geschieht. Die Street Dogs wurden 2002 von Ex-Dropkick-Murphy-Member Mike McColgan ins Leben gerufen, und setzen die Murphy’sche Tradition fort. Punkrock ohne Attitüden, mit einer starken politischen Message („Up the union!“) behaftet, und ein mehr als motivierter McColgan, der nicht nur einmal den Weg ins Publikum, das stellenweise aus einem einzigen Moshpit zu bestehen schien, zu suchen. „Stand Up For Something Or Die For Nothing“ heißt die aktuelle, heuer erschienene Scheibe – ein Albumtitel wie der einer Autobiograhie. Knapp eineinhalb Stunden knüppeln sich die Street Dogs durch ihre Discographie, um mit einem großen Grinser im Gesicht die Bühne zu verlassen. Eine Frage bleibt allerdings offen: warum können nicht alle Montage so ablaufen?

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.