The Return of… Left Boy

Erneutes Heimspiel nach langer Künstlerpause: Im ausverkauften Großen Saal des Linzer Posthofs präsentierte Ferdinand Sarnitz aka Left Boy sein neues Album. Die zahlreichen Facetten des neuen musikalischen Stils ebenso wie seine früheren Hip-Hop Tracks wurde vom Publikum durch Motivation und Applaus gutgeheißen.

Der Support, bestehend aus zwei Rappern, die sowohl alleine als auch gemeinsam performten, und einem DJ, kam bei den Konzertbesuchern ziemlich gut an. Ob das an den herausragenden Gesangskünsten und anspruchsvollen Melodien oder doch eher an der omnipräsenten Vorfreude auf den Auftritt von Left Boy lag, sei dahingestellt, dennoch leisteten die drei großartige Motivationsarbeit und animierten die dicht gedrängten Konzertbesucher zum Tanzen und Springen. Stilistisch bewegten die Jungs sich zwischen Old School Rap und basslastiger Electronic Dance Music, was beim durchschnittlich doch relativ jungen Publikum großen Anklang fand. Obwohl von Zeit zu Zeit lautstark nach dem gebürtigen Wiener verlangt wurde, war die Stimmung von Beginn an hervorragend.

Der von den Fans heiß ersehnte Auftritt von Left Boy, weiterhin unterstützt durch die Musiker der Vorband, hob den Lautstärkepegel im Saal gewaltig an. Auf Left Boys neues Album steht Hip-Hop nicht mehr an allererster Stelle. Seinen Geburtsnamen Ferdinand tragend zeigt es zahlreiche neue musikalische Facetten, von Gitarrenriffs über dominante Schlagzeugrhythmen bis hin zu ungewohnt viel Gesang. Jeder Song nimmt die Zuhörer auf eine ganz persönliche Reise mit, auf der ein Stück des Künstlers preisgegeben wird. So kann es auch passieren, dass Ferdinand – und mit ihm der ausverkaufte Posthofsaal – bei Songs wie „Kid“ gefühlvoll wird und ein Meer aus Feuerzeugen und Handytaschenlampen entfacht. Der Abend war ein abwechslungsreicher Mix aus den neusten Songs („Father of God“, „17“), dominiert von eingängigen Gesangsparts, und seinen altbekannten Hip-Hop Tracks („Security Check“). Nicht nur die eingefleischten Fans, die jede Zeile fehlerfrei mitsingen konnten, kamen am Dienstagabend auf ihre Kosten; mit Left Boys Eigeninterpretation von „Sweet Dreams“ oder „Video Games“ konnten das gesamte Publikum animiert werden. Auch wenn sich der aus seiner Wahlheimat New York angereiste Ferdinand ausschließlich auf Englisch mit seinen Zuhörern unterhielt, mit seiner sympathischen Art entpuppte er sich als richtiger Motivationskünstler, was zum Missfallen einiger Fans die eine oder andere Bierdusche zur Folge hatte. Aber wenn man vom Schweiß der springenden Menge ohnehin schon nass ist, macht das auch keinen großen Unterschied mehr!

Was nach einer guten Stunde als sentimentaler letzter Song angekündigt wurde, entpuppte sich als „Get it Right“, einem der bisher erfolgreichsten Titel, wozu natürlich noch einmal kräftig getanzt werden musste. Selbstverständlich konnte Left Boy die Bühne nicht ohne den Song verlassen, auf den alle insgeheim gewartet hatten: Bei „Jack Sparrow“ übertönten die Fans die Musiker auf der Bühne regelrecht, und so wurde dem Abend ein gebührender Abschluss beschert.

Vor allem die Fans können zweifellos von einem gelungenen Abend und einem ebenso gelungenen Comeback sprechen, dessen gute Stimmung einen bis nach Hause begleitet!

Foto: Christoph Thorwartl

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.