Das Filmfestival Diagonale lockt nach Graz
Foto: Paul Pibernig / Diagonale

Diagonale für Einsteiger

Die Diagonale ist neben der Viennale und dem Crossing Europe eins der etabliertesten Filmfestivals, die Österreich anzubieten hat. Was man so alles dort erleben kann und wie man das Beste aus dem Festival in Graz herausholen kann verraten euch zwei unserer Redakteure.

Wir waren heuer zum ersten Mal zu zweit bei der Diagonale. Einer von uns ist ein Diagonale-Profi, wo langjährige Festivalbesuche ihre Spuren hinterlassen haben, die zweite Person ein Graz-Neuling. Hier möchten wir euch einen Einblick geben, wie die Diagonale so für Profis bzw. Newbies ablaufen kann. Und vielleicht ein paar Tipps verraten, wie man es besser machen kann.

Vorbereitung zur Diagonale

Klar muss man erst mal wissen, wie lange das Diagonale-Abenteuer dauern soll, denn es gibt Einiges zu erledigen. Wenn man nicht in Graz wohnt, muss man sich um Anreise, Unterkunft und Co kümmern. Von Linz nach Graz ist es mittlerweile nicht mehr ganz so mühsam. Will man öffentlich zum Green Event anreisen, stehen einem ÖBB und Flixbus zur Verfügung. Früher buchen zahlt sich hier auf jeden Fall aus – Stichwort Sparschiene. Ich als Festivalneuling habe es etwas übersehen, rechtzeitig eine Unterkunft zu suchen und ich war dann doch sehr überrascht, dass es einen Monat vorher kaum mehr günstige, zentrale Unterkünfte via Airbnb gab.

Tipp: Wer spontan kommen möchte, kann auch bei Blablacar oder in diversen Facebook-Gruppen noch eine günstige Mitfahrgelegenheit finden. Bei Unterkünften kann auch das persönliche Netzwerk eine große Hilfe sein, wenn eine WG-Couch genügt.

Die Diagonale in Graz

Filmauswahl

Zwei Wochen vor der Diagonale war es dann soweit, das Programm wurde endlich veröffentlicht. Ich persönlich bin mehr ein Fan von Spielfilmen und vermeide somit Dokumentationen und Kurzfilme eher. Somit fiel es mir nicht besonders schwer, mir Überblick übers Programm zu schaffen. Um dem ewigen Beschreibungstextlesen zu entfliehen, kann man sich auch die Trailer anschauen. Für Einsteiger würde ich die „Maximal-3-Filme-pro-Tag-Regel“ empfehlen, da man sonst am Ende des Tages nicht mehr weiß, in welchem Film jetzt was passiert ist.

Tipp: Mit Tributes, Referenzen und anderen Spezialprogrammen kann das Festival schnell unübersichtlich wirken. Im kostenlosen Programmheft gibts einen großen Spielplan in der Mitte. Zeichnet euch die interessanten Filme dort an und ihr seht sofort, wo sich was überschneidet oder es noch Lücken zu füllen gibt.

Ticketsystem durchschauen

Etwas verwirrend war für mich das Reservierungssystem  für Akkreditierte und Presse. Einen Tag vorher können bereits Tickets online reserviert werden. Spätestens da sollte man dann einen Plan haben, welche Filme auf der „Watchlist“ stehen. Die Krux: man muss um 10 Uhr schon munter sein, um für den nächsten Tag zu reservieren – gefragte Filme sind schnell voll. Das Gemeine an dem System ist auch: 10 Minuten vor Filmbeginn werden sämtliche Reservierungen gelöscht und die Tickets an Personen vergeben, die schon länger anstehen und nur mehr eine Wartenummer bekommen haben. Somit ist es durchaus mit etwas Organisation und Zeitmanagement verbunden, um einen gewünschten Film zu sehen.

Tipp: Das System erkennt auch, wenn sich Filme überschneiden oder warnt, wenn die Zeit zwischen den Filmen möglicherweise zu kurz ist. Es zahlt sich auch aus, immer wieder mal einen Blick ins Onlinesystem zu werfen, da auch bei ausreservierten Filmen noch Karten auftauchen können, wenn sich jemand wieder anders entscheidet.

Im Kinosaal bei der Diagonale in Graz

Kinos finden

Mit Google Maps geht das easy. Voraussetzung ist, dass man weiß, wo man hin muss und wo der gewünschte Film gezeigt wird. Ich hatte die Luxusvariante von Google Maps, einen Freund, der mir alle wichtigen Spots bei einem Nachmittagsspaziergang zeigte. Die Kinos sind in der Innenstadt verteilt, gutes Schuhwerk ist empfohlen. Zwischen den Filmen sollte man mindestens 30 Minuten einplanen, um von einem Kino zum andren zu wechseln.

Tipp: Die Altstadt-Bim lässt euch kostenlos zwischen Hauptplatz und Jakominiplatz + je eine Haltestelle in jede Richtung fahren. Damit ist die Festivalzentrale im Kunsthaus, das KIZ Royal und das Schubterkino schon gut abgedeckt. Zum UCI Annenhof und Filmzentrum im Rechbauerkino sinds maximal 500 Meter zu Fuß.

Das KIZ Royal Kino in Graz

Befriedigung der eigenen Bedürfnisse

Hunger, Pipi, Durst – so geht es uns allen mal. Leider richten sich diese Bedürfnisse nicht unbedingt nach dem Zeitplan im Kino. So kann es schon mal passieren, keine Zeit mehr für eine Mahlzeit oder einen Drink zu finden und futtergrantig im Kino zu sitzen. Es empfiehlt sich daher immer eine Trinkflasche und ein zwei Müsliriegel oder Ähnliches mit dabei zu haben. Wo man in Graz gut essen kann, ist die Scherbe und das Local Ginko, die beiden kann ich wärmstens empfehlen – zwischendurch musste meistens ein Weckerl oder ähnliches aushelfen.

Tipp: Wer ein bisschen Zeit hat sollte sich die Side-Events im Programm markieren. Meist ist da auch fürs leibliche Wohl gesorgt. Vielleicht erfahrt ihr auch von der einen oder anderen Premierenfeier oder diversen Empfängen.

Was sonst so außer Filmschauen

Die Diagonale bittet ein umfassendes Rahmenprogramm neben den Filmen. Da gibt es den Breakfastclub, wo bei einem gemütlichen Frühstück Talks stattfinden, die Konzerte am Abend und alles rund um die Preisverleihung. Leider habe ich es nur zur Preisverleihung und der anschließenden Party geschafft. Für dein erstes Festival würde ich dir empfehlen, zumindest bei einer Veranstaltung im Rahmenprogramm teilzunehmen, die Talks sind meistens sehr spannend und es ergeben sich viele Möglichkeiten neue Leute kennen zu lernen.

Tipp: Für Eröffnung und Preisverleihung sind Extra-Einladungen nötig, es gibt aber auch hier eine Warteliste. Mit etwas Glück schafft kommt man auch so noch zu Karten.

Feiern bei der Diagonale in Graz

Wenn du die Diagonale heuer leider verpasst hast gibt es nächstes Jahr von 17.  bis 22. März wieder die Chance.

Text: Lisa Leeb, Andreas Kepplinger
Fotos:
 Sebastian Reiser/Miriam Raneburger/Paul Pibernig via diagonale.at

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