Lautstark! 2019: oberösterreichische Musik ist immer noch nicht tot
Seit einigen Jahren gibt es auch einen Bandcontest, der alljährlich in Linz stattfindet. Der Posthof, Life Radio und die Oberösterreichischen Nachrichten suchen immer im März die „Newcomer des Landes“, um sie auf die „große Bühne zu holen“. Eine hochkarätige Jury (Folkshilfe, Mono & Nikitaman, u.v.m.) trifft die Vorauswahl, die Sieger bestimmt wie so oft ein Online-Voting. Die Top-5 des Landes traten vergangenen Freitag auch im Linzer Posthof auf. Eine bunte musikalische Reise durch einen Musikabend.
Die „Top 5“ des Lautstark!-Contests bekommen jedes Jahr die Ehre, ihre Werke im Rahmen des Live-Finales auf der Bühne des großen Saales im Linzer Posthof zu präsentieren, um neben der Entgegennahme des Preises auch das Publikum von ihrer Musik überzeugen zu können. So weit, so gut. Denn fünf Bands an einem Abend bekommt man auch nicht immer geboten, fünf lokale Acts auf der großen Bühne im Posthof noch viel seltener.
Den Anfang, also Platz 5, machte eine Band, von denen man einige Protagonisten auch von anderen Linzer Bandprojekten bereits gut kennt: Folia Forever. Noch angekündigt auf der Bühne, wo schon „die großen Stars“ spielten (ob Max Giesinger das ist, lassen wir mal dahingestellt), brachte die Formation rund um Frontmann Florian Grossmann ihren Folk-Pop zum besten. Die ebenfalls oft als Vergleich herangezogenen Mumford & Sons konnten wir da zwar auch nicht hören, Folia Forever überzeugen aber mit ambitioniertem Folk, der auf kleineren, intimeren Settings dann aber doch besser funktionieren dürfte. Politische Messages in den Songs? Check. Würde man sich die Band auch länger als die gut 20 Minuten anhören? Auch ja. Finden wir zumindest – im Sommer im Rahmen unserer Acoustic Qlashes auf der Linzer Donaulände kann man sich dann auch gerne selbst davon überzeugen. Wir sehen uns!
Platz 4: Trax 33. Aus Linz und Umgebung, wie es heißt. Down-Traun sozusagen. Die vier machen Punkrock – und auch nix anderes. Stilistisch natürlich angelehnt an große Vorbilder mit Zahlen am Schluss des Bandnamens (Sum41, Blink 182), aber auch ein bisserl Bad Religion. Solider Punkrock, der das Genre nicht neu erfindet, aber gerne einen Slot auf diversen Punk-Festln verdient hat (Hallo, SBÄM-Fest?!).
Der dritte Platz wurde dann schwierig – VULT. Aus Eferding kommen sie, und haben „kein Genre“, sondern machen alles, was Spaß macht. Live klingt das dann aber schon rockig, mundartlastig – und ja, an dieser Stelle bemühen wir die Floskel mal, ehrlich. Geschichten aus dem Leben, über das Leben, live eingespielt, keine Backingtracks – kann man wenig aussetzen.
Platz zwei war schon mal im Rahmen von Lautstark! vertreten: Viktoria Liv. 2015 unterwegs, damals wie heute unter dem Genre „Hip-Hop“. Live mit Drummer und (im Rahmen einer obligatorischen Ballade, die sich an bekannten Mainstream-Vertreterinnen) Keyboard zumindest ein bisserl live, der Rest der Instrumentals kommt zeitgeistbedingt aus der Apfel-Konserve. Live? Eine Vertreterin des „modernen Pops“. Kann man mögen, muss man halt dann aber auch nicht. Der Leere in den ersten Reihen geschuldet dürften sich das einige der gut 300 Anwesenden gedacht haben. Mal schauen, ob das neue „Management in Los Angeles“ da was rausholen kann.
Der Sieger des Lautstark-Contests war bereits im Vorhinein bekannt: Bustafied. Das Trio überzeugte sowohl Jury als auch Publikum mit ihrem Mix aus Soul und Rock, angelehnt an bekannte Vertreter des Genres. Wie früher – ja, es gab eine Zeit, wo wirklich alles live eingespielt wurde – wurde auch auf technische Hilfsmittel in der Darbietung verzichtet. Dem Trio merkt man an, dass sie der Musik schon länger verbunden sind. Ausgefeilte Arrangements, eine Freude auf der Bühne, und ein leider zu kurzes Set, das aber zumindest in einer Zugabe – der einzigen an diesem Abend – gipfelte. Verdiente Sieger: allemal. Wir mögen sie ebenfalls – die nächste Gelegenheit, die drei Jungs live zu sehen, bietet sich bei uns im April in der Stadtwerkstatt. Am 5. April werden sie das Publikum gemeinsam mit vielen anderen Acts beim für das Noppen Air Musikfestival aufwärmen. Bis dahin: bitte Bustafied anhören, danke!
Fazit: eine breite musikalische Auswahl, durchwegs solide Performances, mit Ausreißern nach unten und oben. Bis nächstes Jahr!
Foto: Christoph Thorwartl