Fil Bo Riva: Nicht lustig, aber umso schöner

Fil Bo Riva touren gerade mit ihrem neuen Album „Beautiful Sadness“ durch halb Europa und machten diesen Samstag auch Halt in unserer geliebten Landeshauptstadt. Ein gut gefüllter großer Saal im Posthof spricht an einem Samstag, an dem auch Morcheeba (mittlerer Saal) und Robert Forster (kleiner Saal) spielten, für sich. Der stimmgewaltige Italiener und seine Band haben sich mittlerweile definitiv einen Namen in der gefühlvolleren Indie-Rock Szene gemacht und lieferten eine solide Vorstellung ab. Mit Máni Orrason als Vorband hatten sie dabei eine der vielversprechendsten Neuerscheinungen in diesem Konzert-Jahr mit im Gepäck. 

Man hat ja fast das Gefühl, ganz Island ist musikalisch begabt, in Anbetracht der geringen Einwohnerzahl und der Fülle an guten Musikern und Bands. Und auch Máni Orrason aus Reykjavík beweist mit seinen gerade einmal 21 Jahren, dass dieses Land reichlich Talent besitzt. Gefühlvoller Indie-Rock, glitzernder Lidschatten, offenes Sakko ohne Hemd darunter – man kommt nur schwer darum herum, nicht an Ezra Furman zu denken. Wer die Subtext-Redaktion kennt, dem wird nicht entgangen sein, dass wir den extravaganten Briten lieben und auch Máni Orrason wusste uns zu überzeugen. Sein 2018 erschienenes Album „I Woke up Waiting“ und die aktuelle Single „Privilege of Time“ sind 2019 also ein absolutes Muss für jeden Indie-Rock Liebhaber.

Anschließend ging es vom Rookie zu einer absoluten Fix-Größe im Genre des Indie-Rocks. Fil Bo Riva dürften mittlerweile jedem, der in den letzen Jahren das ein oder andere Festival besucht hat, ein Begriff sein. 2019 erschien das erste Album der Band rund um Frontmann Filippo Bonamici, und mit diesem begann man auch den gut eineinhalbstündigen Auftritt. Den Beginn machte der Hit „Gorilla“ und brachte damit von Beginn an das Publikum in Stimmung. Aber wie so oft waren es vor allem die altbekannten Songs von der EP „If You´re Right, It´s Alright“, welche mit Jubel eingeläutet wurden. Die Klassiker „Killer Queen“ oder „Like Eye Did“ ließen die Zuschauerherzen höher schlagen. Der charmante Filippo meinte zum Ende des Auftritts „Es tue ihm leid, dass die Band nicht lustiger ist, aber so ist es“. Dieser Satz beschreibt die Auftritte der Band ziemlich gut. Eine „Wall of Death“ wie bei einem Metal-Konzert wird man bei Fil Bo Riva nicht erleben – ein solides, ruhiges, aber richtig gutes Rock-Konzert hingegen schon. Aber keiner der Besucher an diesem Samstag hat wohl etwas anderes erwartet, immerhin waren noch lange nach Ende des Konzerts Zugabe-Rufe zu hören. Man wird Fil Bo Riva also auch weiterhin auf den großen Festivalbühnen in Europa finden – und dies mit Recht. Wir freuen uns auf jeden Fall bereits auf den nächsten stimmgewaltigen Auftritt von Fil Bo Riva und hoffen, dass wir nicht allzu lange darauf warten müssen!

Foto: Lisa Leeb

 

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