© Lisa Leeb

Trouble By Design: Humans

Das junge Duo Trouble By Design aus Ottensheim liefert auf seinem Debütalbum Garagenrock mit abwechslungsreichen Arrangements und überraschend viel Melancholie. Ein breites Spektrum an (rockigen) Einflüssen und ein gutes Gespür für eingängige Hooks sind Grund genug um bei „Humans“ mal ein Ohr zu riskieren.

Energiegeladen und tanzbar brettert „Heavy Brain“ von der ersten Strophe an weg. Aber schon der vorab veröffentlichte Opener hält nicht lange damit hinterm Berg worum sich „Humans“ drehen wird. Thematisch geht es um die Dämonen im eigenen Kopf, Depression und Verzweiflung – dass auch die Hoffnung irgendwann zurückkehren wird, lässt der erste, sehr eingängige Refrain noch nicht vermuten.

Für prägnante Hooks besitzen die beiden Ottensheimer Musiker Julius Sigl (Gitarre, Gesang) und Jakob Wengler (Drums) fast schon ein goldenes Händchen. Gerade die erste Hälfte der Platte strotzt nur so vor starken Melodien und kommt im Vergleich zur letztes Jahr veröffentlichten EP „If I Could“ fast schon düster daher. „Other Side Of Terror“ oder „Dystopia“ präsentieren sich als kräftige Midtempo Rocknummer, während  „Coma“ und „Say“ ins Metier der Balladen abbiegen – auch hier gibt die Band eine unerwartet gute Figur ab.

Der Sound des Album schreit zwar förmlich nach Garagenrock, in Sachen Songwriting entfernt man sich aber von artverwandten Duos wie Royal Blood oder den Black Keys (an die man bei dieser Besetzung fast schon automatisch denken muss) und bewegt sich weit mehr in Richtung Alternative Rock mit sehr ausgefeilten und abwechslungsreichen Arrangements. Jugendliche Unbekümmertheit trifft auf Weltschmerkt, trifft auf Rock’N’Roll: ein uraltes Erfolgsrezept.

Die zweite Hälfte des Albums legt dann ein paar Schippen an Tempo und Härte drauf. Gerade „Crazed“ und „Obnoxious“ (eine Weiterentwicklung von „Knocking Off A Tooth“ von der ersten EP) gehen auf direktem Wege ins Blut und dürften für das nächste Livekonzert Moshpits garantieren – mindestens! Das Titelstück „Humans“ klingt nach versöhnlichem Abschluss und wiegt uns letzten Endes in den Schlaf. Auf dass die Welt nur noch halb so schlimm erscheinen möge, wenn wir wieder aufwachen.

Was am nächsten Tag auf jeden Fall bleibt ist ein Stück juvenile, erfrischende Rockmusik mit ordentlich Potenzial. Hoffentlich werden wir von dieser Band noch ganz viel hören – wir sind gespannt!

 


TRACKLIST

01. Heavy Brain
02. Other Side Of Terror
03. Coma
04. Dystopia
05. Say
06. Sleep Until It Passes
07. I’m Sorry
08. Crazed
09. Obnoxious
10. Humans

VÖ: 01.06.2019, via Zach Records
trouble by design

 

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.