OK KID: Innenstadtwald

OK KID sind zurück. Mit neuer Tour und eigens aufgenommener EP „Woodkids“ waren sie im Rahmen ihrer „Lügenhits & Happy Endings Tour“ letzten Donnerstag auch im Posthof Linz zu Gast. Ein Abend, der wenig zu wünschen übrig ließ und wiedermal bewies, welch gute Live Band sie sind. Weniger begeistern konnte Support DISSY.

Nach der damaligen Verschiebung der gesamten Tour holen OK KID diese nun endlich nach. Die Ehre des Tourauftakts gebührte eben Linz – auch mal was Neues. Ob es die Verschiebung, das Datum oder vielleicht die Ruhe der letzten Monate war, ist nicht klar. Klar jedoch: ausverkauft war dieser Abend im großen Saal zu unrecht nicht. Los ging es mit DISSY. Ja, das war dann mal nichts. Standardmischung aus Trap und Hip-Hop, der textlich zu einfallslos und dessen Beats zu langweiligen waren, um wirklich groß zu begeistern. Jetzt mag man sagen, ich bin nicht der Richtige, um dieses Genre zu bewerten, das stimmt. Es war jedoch nicht nur meine Wenigkeit, die sich mit Begeisterungsstürmen zurückhielt. Auch das Publikum wirkte nicht gerade so, als wäre der Funke übergesprungen. Die Motivation mitzusingen bzw. mitzuklatschen war niedrig, die Motivation an der Bar ein Bier zu trinken oder eine zu rauchen dagegen umso höher.

OK KID, das ist Leidenschaft , das ist Energie, das ist politische Haltung. Mit dem seit letztem Jahr wohlbekannten Strandhut in Schwarz-Rot-Gold, stürmte MC Jonas Schubert zu „Warten auf den starken Mann“ die Bühne. Ohne aufdringlich zu sein führte die Band das Publikum durch einen musikalisch und auch inhaltich dreigeteilten Abend, das ganze umrahmt und unterstützt von einem klaren und traumhaft schönen Bühnenbild. Der erste Akt geprägt von gesellschaftlicher Kritik mit weiteren Songs wie „Lügenhits“ und „Bombay Calling“. Der zweite Akt widmete sich der persönlichen Seite der Band und ihrem selbst veröffentlichten Werk „Woodkid“ und den Episoden, die in diesen Wäldern entstanden sind. Vom persönlichen Werdegang und dem Ursprung der Band. Die neuen Songs funktionieren einwandfrei und gefallen live noch ein gutes Stück besser als von der Platte. Mittig dann das Soundsystem-Set, vier Songs- reduziert auf Keyboard, DJ und Jonas Schubert. Ganz ohne Schlagzeug, Gitarre und Bass. Mit dabei auch ein Gang ans ende des Saals zum FOH für einen Teil des Soundsystems. Der finale Akt war dann ein Genuss für die älteren Fans. Ein alter Hit jagt den nächsten. Mit der Rückkehr der „Kaffee Warm Trilogie“ ins Set und als glorreichem Finale „Stadt ohne Meer“, „Blüte dieser Zeit“ und „Verschwende mich“. Ein ausgezeichneter Abend mit OK KID, der das Publikum und auch uns freudig zurück ließ. Genau das was man erwarten durfte. OK KID stark wie eh und je, nicht mehr, nicht weniger.

Fotos: Andreas Wörister, Lisa Leeb

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