Igel vs. Shark: Balsam für die Rockseele
Rock? Aus Österreich? Dazu noch gut und mit Ohrwurmpotenzial? Dann ist das endlich erschienene Debut des Wiener Rock-Trios Igel vs. Shark mehr als nur einen Abstecher wert.
„I Lose Control Because Of Rock ’n‘ Roll“ – die Zeile aus dem Eröffnungstrack „Mexico“ des gleichnamigen Albums von Igel vs. Shark könnte nicht besser beschreiben, worum es dem Trio aus Wien geht. Newcomer sind Igel vs. Shark allerdings keine, anders als das Wort „Debut“ vermuten lässt exisiert die Band schon eine Dekade lang. Das Genre, dem sich Julia Lorünser (Bass/Voc), Lux Reinhold (Voc/Guit) und Lukas Linschinger (Drums) verschrieben haben, ist schnell erzählt: laut muss es sein, rocken muss es ebenso, und live soll das Ganze nochmals spektakulärer rüberkommen.
Mitsing-Hymnen wie „U.L.I.A.“ (so ein schöner Skoda Fabia in einem naja, bekannten Video!) treffen auf Gitarrenwände, wie bei Trainwreck, und spätestens bei „Rock ’n‘ Roll Bomb“ (das auch von „alternativeren“ Bands wie The Subways Eins zu Eins so performt werden könnte) lassen sich Einflüsse bekannter Rockgrößen nicht mehr leugnen. „I Like It Hard, I Like It Cold“ – harter Rock und kaltes Bier ist ideal dafür, um Igel vs. Shark genießen zu können.
Dass die drei Musiker aber auch andere Facetten des Rocks beweisen, wird dann mit „Step Up“ deutlich. Fast schon ein bisschen klassischer Rock lässt sich hier durchhören – und vielleicht der Gedanke, dass auch mal größere Bühnen als der Dreiraum in der Arena Wien zur Heimat werden dürften. „Get Ready“ als klassicher Hardrock-Song markiert den Übergang in die zweite Hälfte der Platte, die generell zwar mit viel Bumms und Selbstbewusstsein daherkommt, dabei aber niemals aufgesetzt wird. Es scheint, als wären hier doch Musiker am Start gewesen, die nicht „mal schnell nebenbei“ ein paar Songs aufgenommen haben. Vielleicht hats auch deshalb ein Jahrzehnt gedauert, bis der Full-Length-Erstling erschienen ist.*
„Divide & Conquer“ bringt inhaltliche Tiefe ins Spiel, „Iron Steel“ stellt altgediente Rock-Haudegen zufrieden, und leitet dann auch langsam schon mal das Ende der Igel vs. Shark’schen Urgewalt ein. Da am stärksten: „Touchdown“ – das Wort zum Schluss haben Igel vs. Shark gleich selbst geliefert. Ein Album, das für Rock-Fans sowieso ein Pflichtkauf sein sollte, und für all jene, die das noch werden wollen, auch. Apropos Pflichtkauf: physisch gibts das Album nur auf Konzerten der Band zu kaufen. Wär doch ideal, das mal in die Abendplanungen miteinzubeziehen, oder?
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