Kuckuck: Künstler*innen in der Peep-Show
Verspiegelte Scheiben, Zweierkabinen und eine rotierende Bühne, auf der mitunter Ankathie Koi und Voodoo Jürgens performen. Der Verein Kultursalon Guckloch bringt Kultur ins Puff. Bis 30. Juni 2020 treten täglich Größen aus Musik, Literatur und Theater im Peep-Show Lokal auf.
Corona-bedingt mussten Kulturschaffende einen Auftritt nach dem Anderen absagen. Die Ungewissheit über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der heimischen Bühnen und über die Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen rund um die Covid-19 Pandemie ließ Künstler*innen lange bangen und in der Luft hängen. Aber nicht nur Kulturschaffende leiden nach wie vor unter diesen Maßnahmen, sondern auch Sexarbeiter*innen. Lockerungen sind für sie zwar schon absehbar, jedoch steht noch kein fixes Datum für die Aufhebung ihres Arbeitsverbots. Um Sexarbeiter*innen finanziell unter die Arme zu greifen, stampfte der Verein „Kultursalon Guckloch“ ein einzigartiges Konzept aus dem Boden: Wo bis vor einigen Monaten Besucher*innen erotische Peepshow beiwohnten, treten nun heimische Kulturschaffende auf.
Foto: Nicole Heiling
Die engen Räumlichkeiten bieten dem Publikum ein ganz besonderes und sehr intimes Spektakel. Der auf freiwilliger Spendenbasis basierende Eintritt wird zu einem Teil an die karitativen Organisationen „Sophie“ und „LEFÖ/TAMPEP“, die Sexarbeiter*innen in finanziellen Notsituationen unterstützen. Als Spendenempfehlung gilt der gängige Peepshowpreis: 1 Euro pro Minute.
Foto: Nicole Heiling
Bisher standen unter anderem Alicia Edelweiss, Maria Bill und Bryan Benner auf der ungewöhnlichen Kulturbühne auf. Die nächsten Tage und Wochen werden weiterhin spannend, denn auch Voodoo Jürgens, Ankathie Koi und Sir Tralala werden die rotierende Bühne für sich gewinnen.
Mehr über den Ablauf der Konzertsessions und das ständig erweiterte Programm findest Du hier oder auf Facebook.