Crossing Europe 2021
Foto: a_kep

Crossing Europe 2021: Ein Tag ohne Filme

Wie erlebt man ein Filmfestival ohne Filme?  Eine Anleitung zum Genießen.

Mit der festen Überzeugung, den Tag mit gutem Kinoprogramm zu starten, machte ich mich auf den Weg zum Crossing Europe. Ohne Kaffee geht da jedoch nichts. Deswegen mal Pause und gemütlich am OK Platz auf das Aufsperren des goldenen Containers warten. Die ersten Anzeichen für den restlichen Tagesablauf waren wohl meine Freunde, die sich freudig auf den Weg ins Kino machten, während ich noch am OK Platz sitzend auf den Kaffee wartete.

Endlich war es 11.00 Uhr, der Deckel vom goldenen Container hob sich und der Kaffee war nicht mehr weit weg. Mit viel Sorgfalt wählte ich meinen Tisch – ein bisschen Sonne und viel Schatten. Und da mein Film jetzt auch schon begonnen hatte, hatte ich ja auch wieder Zeit den Moment zu genießen. Deswegen, warum nicht noch ein weiteres Getränk? Langsam trudelten auch meine subtext.at Kolleg:innen ein und gesellten sich in der Zeit zwischen ihren Filmen zu mir.

Ich fühlte mich wie in einer Art Talkshow, wo sich immer wieder neue Charaktere auf meinem Tisch niederließen und ihre Festivalerfahrungen austauschten. So bekam ich einen guten Überblick darüber, was sich filmtechnisch so abspielte. Der eine Kollege sprach über bedenkliche Sexszenen, die andere Kollegin über die langen, statischen Aufnahmen und die aufregenden Schnitte. Also wer mich heute fragen würde, welche Filmempfehlung ich geben kann – ich bin über alles gut informiert.

Unwissend, dass ich hier für meine Kollegen wohl ein fixer Punkt geworden bin, hielt ich die weiterhin die Stellung. Und später am Nachmittag wurde der Kaffee zum Synonym für Bier und Spritzer. Spoiler – natürlich hab ich es auch zu dem nächsten und übernächsten Film nicht geschafft, es waren in dem Moment einfach zu viele liebe Menschen an meinem Tisch und da konnte ich ja kaum einfach so weggehen.

Spannender wurde es dann auch nicht mehr, abgesehen von den Gesprächen mit meinen Freunden. Rückblickend könnte man entweder meinen, es war ein vergeudeter Festivaltag oder aber ein Tag, der voller schöner Begegnungen, neuer Freundschaften und interessanter Diskussionen über Kameraeinstellungen und schauspielerische Leistungen. Auch wenn ich keinen der Filme gesehen habe, war ich doch irgendwie in allen. Und gerade der Austausch mit anderen Menschen ist doch das, was ein Filmfestival auch ausmacht. Ich kann mich den  Worten von Christine Dollhofer „Das Crossing Europe ist ein Festival wo man neue Freund:innen findet“ nur anschließen.

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