Crossing Europe 2021: This Rain Will Never Stop

Der Dokumentarfilm This Rain Will Never Stop dreht sich um das Schicksal der kurdischen Familie Suleyman. Aus Syrien geflohen leben die Familienmitglieder auf mehrere Länder verteilt – In der Ukraine, in Deutschland und dem kurdischen Teil des Irak. Regisseurin Alina Gorlova macht aus dieser persönlichen, kriegsgebeutelten Geschichte ein atmosphärisch gewaltiges Werk, das vieles andeutet und doch großen Gedankenspielraum offen lässt.

Andriy lebt in der Ukraine. Er ist im seiner Familie aus Syrien geflohen und ist nun als Voluntär mit dem Roten Kreuz am Donbass unterwegs, jener Region in der Ostukraine, welche seit 2014 ebenfalls Kriegsschauplatz ist. In den ersten Szenen von This Rain Will Never Stop bleibt längere Zeit unklar, auf welche Figur sich unser Fokus später legen wird. Gorlova zeigt uns Szenen von der Ukrainisch-russischen Grenzen, wo sich Menschen eilig um einen neuen Pass drängen und prächtige Drohnenaufnahmen von Wäldern und Schlackebergen. Der Film präsentiert sich größtenteils in Schwarz und Weiß, die Dialoge sind spärlich und es dauert einige Zeit bis einem die interessante Kapitelstruktur und das Zusammenspiel von klassischer Dokumentation und bildgewaltigen Montagen schlüssig erscheint.

Von Kapitel zu Kapitel fokussiert sich die Handlung immer mehr auf Andriy und seine vom Krieg zerstreute Familie. Hin und her gerissen zwischen dem Aufbau einer neuen Existenz und der Sehnsucht nach der Heimat. Zum Missfallen seines Vaters reist er schließlich zum im Irak lebenden Teil der Familie und es kommt zu einem emotionalen Wiedersehen.

Neben dieser sehr menschlichen Erzählung versucht This Rain Will Never Stop auch die alles umspannende Thema des Krieges zu behandeln. Dieser tritt jedoch nie tatsächlich in Erscheinung. Er streift die Handlung nur durch Schüsse in der Ferne, durch marschierende Soldaten und bildliche Metaphern. Trotzdem gelingt Alina Gorlova hier ein außergewöhnlicher Spagat. Ein subtiler aber berührender Film, der mehr ist als er zu sein scheint zum Nachdenken anregt.