Foto: Flora Fellner

Festival „Der neue Heimatfilm“: Ein Blick in fremde Heimaten

Zum bereits 34. Mal fand das Filmfestival DER NEUE HEIMATFILM im wunderbaren Kino in Freistadt statt. Knapp 50 Filme boten eine Chance, um in die unterschiedlichen Auslegungen des Begriffes Heimat einzutauchen. 

Wie immer waren es zu viele Filme und zu wenig Zeit diese alle zu schauen. Bereits zum 34. Mal fand das außergewöhnliche Filmfestival in Freistadt statt und zeigte uns spannende Heimaten auf der großen Leinwand. Auch wenn man so (trotz Corona) von Land zu Land reisen konnte und Einblicke von fremden Kulturen sammeln konnte, ohne Freistadt zu verlassen, wurden die Auflagen rund um Covid sehr genau genommen – somit fühlte man sich sicher und konnte die Filme auch genießen.

Aber nicht nur wir konnten von der großartigen Auswahl von den Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen profitieren, sondern auch die unzähligen Besucher schätzten das Angebot so, dass die Säle bereits ab dem ersten Festivaltag gut besucht waren. Wie jedes Jahr liefen auch heuer wieder Filme im Wettbewerb. Ein Teil von unserer Redaktion war Bestandteil der Dokumentarfilm Jury.

Der Film GHASIDEYEH GAVE SEFID – BALLADE VON DER WEISSEN KUH von Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddamgewann in der Kategorie SPIELFILM WETTBEWERB. Der kanadischen Produktion BEANS von Tracey Deer sprach die Jury eine lobende Erwähnung aus.  BEANS wurde auch mit dem erstmals mit 1000 Euro dotierten Jugendjurypreis des Festivals ausgezeichnet. Der Film spielt während der Oka-Krise, mehrwöchigen gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Mohawk und kanadischer Polizei im Jahr 1990, und zeigt das Geschehen durch die Augen einer Zwölfjährigen.In der Wettbewerbschiene DOKUMENTARFILM gewann der Film AS I WANT von Samaher Alqadi , CHOOL OF HOPE von Mohamed El Aboudi und TOBI SZÍNEI von Alexa Bakony wurden lobend erwähnt.

Jurymitglied Süheyla Schwenk, Moghaddam Maryam (Regie u Hauptdarstellerin), Gholamreza Mousavi (Produzent) Foto: Flora Fellner

Für mich persönlich ist das Filmfestival in Freistadt nun schon seit über 10 Jahren fixer Bestandteil meines Festivalsommers. Besonders wunderschön finde ich die gesamte Atmosphäre rund um das Festival, die Programmzusammenstellung und die Tatsache, dass es quasi ein Klassentreffen unter Cineast*innen ist. Was für mich seit Jahren das Festival so besonders macht ist das Gefühl, nach Hause zu kommen. Nicht nur, weil Freistadt meine Heimat ist, sondern auch die Art und Weise, wie es die Local-Bühne jedes Mal wieder schafft, einen mit offenen Armen zu empfangen, ob mit einem hinter der Maske verstecken Lachen bei der Kasse, mit dem selbst gemachten Kuchen an der Bar oder der Offenheit der Veranstalter*innen. Und dass mir die ausgewählten Filme über ein Jahrzehnt neue Perspektiven zusätzlich zu meinem Verständnis von Heimat geben, ist quasi der Schlagobers zum Kuchen. Umso verstörender finde ich, dass sich die örtlichen Politiker*innen in Freistadt dieser Perle nicht wirklich bewusst sind und das Festival eher stiefmütterlich behandeln. Gerade in Zeiten, wo neu gewählt wird, würde man meinen, dass diese der Einladung vermehrt folgen und bei der Preisverleihung präsent sind.

Foto: Flora Fellner

Da wir das Festival und das gesamte Team seit Jahren sehr schätzen freuen wir uns schon sehr auf die nächste Ausgabe am 24.-28. August 2022 vom Festival DER NEUE HEIMATFILM.

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