Foto: Christoph Leeb

Ansa Sauermann: zurück im Livemodus

Langsam, aber sicher erwacht die Live-Kultur wieder aus dem pandemiebedingten Schlaf. Auch das roeda in Steyr schließt sich dem an – und hatte mit Ansa Sauermann am vergangenen Freitag ein energiegeladenes Konzert zu bieten.

Zugegeben: Live-Konzerte sind derzeit etwas mühsam. Vor allem für BesucherInnen, die sich, wenn sie nicht gerade selbst in Quarantäne hocken, genauso wie Bands und VeranstalterInnen durch ein wahres Dickicht an Verordnungen kämpfen müssen. So auch im roeda in Steyr am vergangenen Freitag, wo der ursprünglich aus Dresden stammende und Wien mittlerweile sehr gut kennende Ansa Sauermann mit gehöriger Verspätung im Rahmen seiner Tour zu seinem Zweitling „Trümmerlotte“ Halt machte. Immerhin erschien das Album eigentlich auch schon 2020. Eins vorweg: das Warten hat sich ausgezahlt!

Auch der Support konnte sich hören lassen. Hierzulande mit Sicherheit noch nicht mal absoluten Insidern bekannt, ist die Singer/Songwriterin Tini Bot eine Musikerin, deren Herz am richtigen Platz zu sein scheint. Auch wenn der erste eigene Tonträger noch auf sich warten lässt, sind Tracks wie „Susi“ emotional mehr als bindend – und jemand, der Gerhard Gundermann covert im Rahmen eines Livesets, kann uns eigentlich nur sympathisch sein.

Apropos sympathisch: das waren dann auch Ansa Sauermann samt Begleitband. Auch wenn ihnen das Junghopfenpils unserer Lieblingsbrauerei noch nicht so hundertprozentig schmecken dürfte (welch Frevel!), lieferte das Quartett ein Brett von einer Live-Show ab. Setlist? Beinhaltete alles seiner bisherigen Diskografie – von „Foto“ aus der 2014er-EP über bekannte Tracks aus „Weiße Liebe“ bis hin zu seinem neuen Album „Trümmerlotte“. Hier herausragend: „Meister & Margarita“, wo Sauermann selbst auf Corona pfeift und auf Tuchfühlung zum Publikum geht. Ein Publikum, das vielleicht zahlreicher sein hätte dürfen, angesichts der aktuellen Lage aber nicht zu klein war und emotional mit dem Künstler verbunden war. Wie Sauermann selbst sagte: es sind diese intimen Konzerte, die länger in Erinnerung bleiben können. Ein Konzert, wo man merkte, wie viel Spaß sowohl Artist als auch Publikum hatten – verständlich ob der langen Durststrecke. Gerne mehr – auch von Ansa Sauermann, der bewies, dass er live zu den stärksten Acts des Landes gehört!

Foto: Christoph Leeb, Lisa Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.