Foto: Christoph Leeb

Razz: Might Delete Later Live @ Chelsea Wien

Eine der wohl angesagtesten Indie-Bands Deutschlands derzeit: RAZZ. Die Gruppe aus dem Elsland war letzten Donnerstag endlich im Rahmen ihrer „Might Delete Later“-Tour im Wiener Chelsea zu Gast. Nicht nur für Fans ein lohnender Abend.

Donnerstag, Gastgartenwetter, Sonnenschein – ideale Bedingungen, um bei dem einen oder anderen Getränk zu versumpfen. Aber auch eine schöne Gelegenheit, den Wiener Stadtbahnbögen samt ihren Lokalen einen musikalischen Besuch abzustatten. Das Chelsea wurde auserkoren, immerhin waren dort Razz zu Gast, die ihre 2021 erschienene EP „Might Delete Later“ präsentierten. Eigentlich erscheint ja auch gleich der Nachfolger, denn „Everything You Will Ever Need“ steht bereits in den Startlöchern und erblickt nächsten Monat das Licht der Musikwelt. Gut 100 Leute waren es dann auch beim Headliner, die an diesem Donnerstag ins Chelsea gepilgert waren und nicht enttäucht nach Hause gingen.

Support? Gab es, in Form von Leepa. „I Want To Comfort People With My Music“ ist die Devise der Musikerin – angesicht dessen, dass sie aufgrund eines Autounfalls die Wiener Polizei an diesem Tag näher kennenlernen durfte, ein solides Konzert. Wenngleich der Andrang im Vergleich zum Headliner der Andrang nicht so groß war, solider zeitgenössischer Pop. Extra Thumbs Up an den Gitarristen, der den Begriff „Bühnentauglichkeit“ gerne in seine Vita aufnehmen darf!

Razz selbst zählen zu den Bands, die es zwar schon ewig gibt, die an dieser Stelle allerdings erst kürzlich als „leiwand“ erkannt wurden. Die Gruppe aus dem Emsland musiziert zusammen bereits seit 2011, hat bereits einige „Milestones“ (welch grässliches Wort) erreicht, spielten mit Kraftklub und Bloc Party, und machen eine gelungene Mischung zwischen Alternative Rock und Indie. Songs wie „Like You“ und „Game“ aus der aktuellen EP „Might Delete Later“ sind nicht nur radio-, sondern vor allem livetauglich, und funktionieren im beschaulichen Chelsea genauso gut wie auf großen Festivalbühnen. Ältere Tracks wie „Let It In, Let It Out“ sind ohne schon der Kategorie „Indie-Hymne“ zuzuordnen. Was RAZZ gemeinsam mit vielen anderen Bands teilen: die ehrlich rüberkommende Freude, dass endlich wieder Live-Konzerte in normalem Ambiente gespielt werden. Gepaart mit durchaus vorhandenem Selbstbewusstsein on stage und für die größe der Location opulenter Lichtshow kann man das schon mal machen. Was will man denn mehr? Für einen Donnerstagabend eigentlich nix. Danke, RAZZ, hat Spaß gemacht!

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.