Foto: Christoph Leeb

Ziggy Marley: One Love

Ein „echter“ Marley in Linz? Ja – denn Ziggy Marley gastierte am vergangenen Dienstag im Posthof. Das gut gefüllte Hafenareal wurde danach auch fast zwei Stunden lang in eine Zeit rückversetzt, in der vielleicht nicht alles besser, aber doch anders war.

Ziggy Marley live in Linz – kann das gut gehen? „Tribute to my Father“ heißt die aktuelle Tour des mittlerweile auch schon Mittfünfzigers, mit der er am Dienstag vor gut 1200 Leuten auf der Frischluft-Stage im Linzer Zeitkulturhafen Posthof gastierte. Ein Konzert, wo man als Artist schnell verlieren kann – noch dazu dann, wenn der eigene Vater mehr als nur Legende in der Musikwelt ist. Eins vorweg: verloren hat Ziggy Marley an diesem sonnigen Dienstag nicht. Denn die Fans, die gekommen waren, waren zurecht begeistert. Das Publikum? Bunt gemischt – von Reggae-Early-Adoptern aus dem vergangenen Jahrhundert, die die Nostalgie wieder aufleben ließen, bis zu jungen Enthusiastinnen war alles vertreten.

Die Setlist? Austariert – von „Pimper’s Paradise“ zu Beginn über Klassiker wie „I Shot The Sheriff“, einer extra langen „Jammin“-version, „One Love“, „Get Up, Stand Up“, „Redemption Song“, „Zion Train“- jeder Marley-Fan wird hier seine persönlichen Highlights aus der Diskografie des jamaikanischen Übervaters des Reggae wiedergefunden haben. Ebenfalls herauszuheben, wie bei Roots-Konzerten fast immer: eine hervorragende Begleitband, die den stimmlich überraschend gut auf der Höhe befindlichen Ziggy Marley unterstützte. Dementsprechend auch die ausgelassene Stimmung und auch der typische Odor in der ausgelassen feiernden Zuschauermenge, die auch den Artist selbst manchmal zum Lächeln brachte. Für Marley-Fans ein gelungener Trip in eine Zeit, wo Revolte noch mittels Roots-Reggae gefordert wurde, wo One-Drop-Rhythmen zur Lebenseinstellung gehörten, und wo man gerne mal wieder hin möchte. Gepaart mit einem Ziggy Marley auf der Höhe ein gelungenes Reggae-Highlight!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.