Sven Regener, Sänger von Element of Crime
Foto: Christoph Leeb

Element of Crime: seit fast 40 jahren top

Mit einem traumhaften Wetter war an diesem Sonntagabend alles gerichtet für Urgesteine des Deutschrocks. Mit “Element of Crime” waren echte Hochkaräter auf der Posthof Open Air-Bühne vertreten.

Am 17. Oktober 1987 kam es Ost-Berlin zu einem Überfall, der in die Geschichte einging: rund 30 Skinheads stürmten wahllos prügelnd auf das sich leerende Konzert, es war der erste Neonaziüberfall in Ostdeutschland. Zuvor auf der Bühne war die zwei Jahre zuvor gegründete Bremer Band “Element of Crime”, womit wir bei unseren heutigen Gästen in Linz wären – wenn auch an mittlerweile auch in veränderter Konstellation. Der langjährige Bassist David Young hörte erst dieses Jahr auf und wurde ersetzt durch Markus Runzheimer. 

Aber kommen wir erst zu den Voracts. Mit “Doppelfinger” begann ein mir vorher unbekannter Solokünstler aus Wien, der „nebenbei“ in der auch bei OSKA spielt. Sein, man muss sagen fast “leider”, rein englisches Album erinnert mit dem Einsatz der Mundharmonika live natürlich sofort ein wenig an Bob Dylan. Warum leider? Ich meine, dass er im Dialekt auch einen wunderbaren Künstler des “Wiener Lieds” abgeben würde. Nach ihm kam mit dem Duo Steiner & Madleina ein Act, der deutlich eher die Freunde des Indies im Publikum anspricht. Das Züricher Duo, wobei Madleina die Schwester des bekannteren Künstler Faber ist, mischen Folk mit Indiepop. Die Songtexte sind abwechselnd Deutsch und Englisch, was alles in allem wirklich eine tolle Mischung macht. Gerne wieder!

Rock ohne Schweiß

Danach betrat mit Leadsänger Sven Regener und Konsorten die Headliner des Abends die Bühne. In ihrer mittlerweile 37 Jahre andauernde Bandgeschicht können sie auf einige große Alben der deutschen Rockgeschichte zurückblicken. Mit “Psycho” und “Mittelpunkt der Welt” sollen mal zwei als Beispiel genannt werden. Leider kam seit ihrem letzten Auftritt in Linz kein weiteres mehr dazu, so blieb “Schafe Monster Mäuse” ihr vorerst, wenn auch gelungenes, letztes. Ihr knapp über neunzigminütiges Programm absolvierten sie in gewohnt ausgezeichneter Qualität, auch wenn ich mit der Setlist nicht zu 100% zufrieden war. Klassiker wie „Ein Hotdog unten am Hafen“,  „Weißes Papier“, „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“, „Delmenhorst“ und Co waren aber natürlich allesamt vertreten.

Foto: Christoph Leeb

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