Ein Spatz - Das Leben und Sterben der Flugzeuge
Foto: Cédric VT

Das Leben und Sterben der Flugzeuge

Kommissar Blind ist nicht gerade das, was man als aufregend bezeichnen würde. Zwar sieht er gut aus und hat einen trainierten Körper, aber darüber hinaus keinen Charme oder Esprit, für den sich eine Frau länger als eine Nacht interessiert. An dieser Stelle könnte die Geschichte auch schon zu Ende sein. Wäre da nicht die Tatsache, dass er in seinen Träumen das Leben eines Spatz, genauer eines Haussperlings, führt.

Der Vogel heißt Quimp. Oder besser heißt Kommissar Blind nachts Quimp. Und auch das wäre an sich nichts, das unbedingt zu außergewöhnlich erscheint. Aber in der Regel träumen Menschen eben nicht jede Nacht die gleiche Person, oder in diesem Fall, der gleiche Spatz zu sein. Quimp wiederum geht es ganz ähnlich. Nur träumt er nachts Kommissar Blind zu sein. Zunehmend wird klar, dass es sich dabei nicht um einen Zufall handelt, sondern die Leben der beiden untrennlich miteinander verbunden sind. Es geht sogar noch weiter, das Leben das einen findet immer nur statt, während der andere schläft. Während Kommissar Blind, dessen Vorname ein Rätsel für sich ist, immer mehr bewusst wird, dass es sich bei diesen Träumen um etwas Besonderes handelt, wird er mit dem Abschluss eines alten Falls betraut. Ein, auf der Faktenlage beruhend, recht einfacher Fall eines Suizids. Nur die Witwe scheint sich nicht damit abfinden zu können.

Ein Spatz ermittelt

Nachdem sein Chef die Dame nicht zu Vernunft bringen konnte, schickt er nun in Folge Blind. Betraut mit dem Auftrag ihr klarzumachen, dass die Tatsachen in diesem Fall leider recht eindeutig sind und auf einen Selbstmord hinweisen, kommen Blind im Gespräch mit der Witwe Nelson langsam Zweifel. Darüber hinaus wird er das Gefühl nicht los, der Spatz aus seinen Träumen habe irgendetwas damit zu tun.

Quimp lebt indes ein recht einfaches Spatzenleben, als er aus heiterem Himmel im Flug mit einem anderen Spatzen kollidiert. Schwer verletzt, allerdings nicht durch die Kollision, sondern bereits zuvor von einer Kugel getroffen, liegt dieser nun im Sterben. Mit seinen letzten Atemzügen nimmt er Quimp das Versprechen ab, nach Wien zu reisen, um die Sperks, eine Kaste von Krieger-Spatzen, vor einem bevorstehenden Angriff der Totalisten zu warnen. Nach und nach ergeben sich in Blinds Ermittlungen und auf Quimps Reise immer mehr Verbindungen, die ausschließen, dass die Traumwelt des einen von der realen Welt des anderen getrennt ist.

FaZIT

Heinrich Steinfest bringt auf interessante und fesselnde Weise zwei Leben zusammen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Spannend sind die Geschichten allerdings nicht nur wegen der Unvorhersehbarkeit der Handlungsstränge, sondern weil sich der Spatz Quimp und Kommissar Blind immer wieder auch philosophische Fragen stellen. Diese Fragen, gepaart mit originellem Humor und einer phantastischen Erzählweise machen das Buch zu einer wirklichen Empfehlung.


Buchcover "Das Leben und Sterben der Flugzeuge"

Das Leben und Sterben der Flugzeuge

von Heinrich Steinfest
608 Seiten, Kartoniert
Piper Verlag

€ 12,40
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