Kiefer Sutherland: Welcome to Bloor Street
Gefeierter Serienstar, nahbarer Musiker? Kiefer Sutherland kann beides, wie er am Montagabend im Linzer Posthof bewiesen hat.
„24“, „Designated Survivor“, zig Filme – Kiefer Sutherland hat bereits Millionen mit seinen Auftritten unterhalten. Dass er nicht nur ein „Nebenbei“-Musiker ist, bewies er am Montagabend im durchaus gut gefüllten Linzer Posthof, den er im Rahmen der Tour zu seinem dritten Album „Bloor Street“ beehrte. Gut 750 Leute werden es dann auch gewesen sein, die dem Aufruf gefolgt waren und nicht enttäuscht wurden.
Support an diesem Abend gab es ebenfalls – in der Form der Luke Andrews Band. Wobei „Band“ hier übertrieben war – es war dann doch nur ein Duo auf der Bühne. Anders als der Name vermuten lässt, stammen sie nicht aus Nordamerika – wunderbarer Österreichischer Dialekt im Supportprogramm also. Stilistisch durchaus zu Kiefer Sutherland und seinem vom Country beeinflussten Rock passend. Die neue Platte erscheint übrigens auch Ende nächster Woche – und allein die Tatsache, dass sie mit Acts wie Simply Red touren, zeugt von gewisser Qualität. Wenn man sich auch dessen bewusst ist, „nur“ das Aufwärmprogramm für Kiefer Sutherland zu sein, dann hat man mit einem Auftritt schon sehr viel richtig gemacht.
Kiefer Sutherland selbst muss man dann eigentlich nicht mehr vorstellen. Egal ob als Jack Bauer in „24“ Anfang des Jahrhunderts oder als Plötzlich-Präsident Tom Kirkman in „Designated Survivor“ – mehrere Generationen kennen den kanadischen Schauspieler von den Bildschirmen. Dass er nicht nur nebenbei auch mehr als erwähnenswerte Musik macht, wurde am Montag deutlich. Nach „Down in a Hole“ und „Reckless & Me“ ist mit „Bloor Street“ aktuell sein drittes Album erschienen, mit dem er sich nicht nur in der Country-Welt einen musikalischen Namen machte.
Auf der Bühne selbst?
Merkt man, dass hier Vollprofis am Werk sind. Nicht nur Sutherland selbst gibt sich leger, auch die hervorragende Begleitband darf hier nicht unerwähnt bleiben. Das Publikum? Braucht etwas, wird mit Fortdauer des Konzertes aber immer offener und ausgelassener. Songs wie „Chasing The Rain“, „Something You Love“, „Bloor Street“, das ruhigere „County Jail Gate“ – das macht schon Spaß, wenn man mit Country-influenced Rock zumindest entfernt etwas anfangen kann. Völlig bewusst dessen, dass ihn die meisten der anwesenden Zuschauer als Schauspieler und nicht als Musiker kennen, gibt sich Sutherland auf der Bühne gut gelaunt, erzählt Anekdoten etwa zu „Chasing The Rain“, quasi die Titelmelodie der letzten Pandemie-Jahre, und geht nach gut 80 Minuten wieder von der Bühne. Nicht ohne „So Full Of Love“ und „Set Me Free“, den heimlichen Highlights der zweiten Konzerthälfte.
Am Ende: Zugabe inklusive. 80 Minuten, die Fans zufrieden stellten und die Fangemeinde sicher ein wenig größer gemacht haben.
Fotos: Christoph Leeb, Dominic Riedlecker