Wallis Bird im Posthof Linz
Foto: Slish Photography

Wallis Bird, we love you to our bones!

Authentisch, spontan, sympathisch, einnehmend. So lassen sich die Konzerte von Wallis Bird eigentlich immer beschreiben. Auch am Donnerstag schaffte es die irische Singer-/Songwriterin mit ihrer mitreißenden Musik und ihrer herzlichen Persönlichkeit, das Publikum im Posthof zu begeistern.

In unverdient kleinem Rahmen fand am Donnerstagabend das Konzert der „Hands-Tour“ statt, bei der Wallis Bird gerade ihr neues Album präsentiert. Das kam der Stimmung im verkleinerten Sall allerdings nur zugute. So konnte man die ansteckende Energie des Abends noch direkter spüren. Einen Support-Act brauchte die Gitarristin dafür nicht. Sie und ihre Band aus grandiosen Musikerinnen sorgten von der ersten Minute an für eine tolle Stimmung.

Publikumsinteraktion und Spaß stehen für die in Berlin wohnhafte Musikerin bei Konzerten sehr weit oben auf der Liste. Ihr Set begann sie dennoch mit dem sehr ernsten Song „As The River Flows“, der Flüchtlinge willkommen heißen und Rassismus trotzen soll. Dem seriösen, aber ergreifenden Start folgte ein Mix aus den neusten Songs aus „Hands“ („What’s Wrong With Changing?“, „I Lose Myself Completely“, „Aquarius“) und den guten, alten Hits, die die Fans in- und auswendig kennen. Die Lieder erzählen von Liebe, Beziehungen, Träumen, Selbstreflexion – oder komischen Lockdown-Erlebnissen, wie der Goodbye-Corona-Scheiß-Song „F.K.K. (No Pants Dance)“, und lassen das Publikum fühlen, schweben, und das Tanzbein schwingen. Bei dieser Stimmung macht es auch nichts, wenn die Frontfrau zwischendurch ihre Texte vergisst, denn auf die Band, genauer gesagt die Schlagzeugerin, ist Verlass!

Solo & Besinnlich

Mit ihrer Musik deckt Wallis Bird ein sehr breites Spektrum von Stimmungen und stilistischen Einflüssen ab. Ihre einfallsreichen Songs sind live mit stimmlichen Experimenten geschmückt und reichen von lauten Gitarrenriffs bis zu sanften Zupfmustern. So wurde es auch in der Mitte des Sets mit den Liebesliedern „Go“ und „The Dive“ etwas besinnlicher im Konzertsaal. Hier durfte auch Bassistin Leo ihr Talent solistisch mit Wallis zur Schau stellen.

Wer glaubt: „Das Leben ist kein Wunschkonzert“, der war noch nie auf einem Wallis Bird-Konzert. Gegen Ende des Sets durfte das Publikum bestimmen, welche Songs gespielt wurden. So kehrte mit „The Circle“, „I Am So Tired Of That Line“, „Change“ und „To My Bones“ die Power zurück. Wallis nutzte die Gelegenheit, um ein paar Songs solistisch zum Besten zu geben, holte die Band aber zum großen Finale zurück auf die Bühne.

Ein Highlight des Abends war mit Sicherheit auch die Zugabe. Der zehn Jahre alte Song „In Dictum“ wurde mehrstimmig von Band und Publikum gesungen und erfüllte die Herzen. Lieben wir, wir freuen uns schon auf das nächste Mal!

Fotos: Andreas Wörister

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.