Patriarchale Belastungsstörung
Foto: Kristina Tripkovic

Patriarchale Belastungsstörung

In dem Werk von Beatrice Frasl, Patriarchale Belastungsstörung, werden unterschiedliche Themen wie Geschlecht, Klasse und Psyche aufgearbeitet, darüber berichtet und teilweise in Zusammenhang gebracht. Es werden unterschiedliche Blickwinkel dargestellt und Aspekte aufgezeigt, welche neue Zugangsmöglichkeiten zur Thematik ermöglichen.

Das neu erschienene Buch von Beatrice Frasl unterteilt sich in sieben Kapitel. Darin enthalten sind die jeweils dazugehörigen Unterkapiteln, welche unterschiedliche Facetten der Themen aufzeigen. Die Autorin berichtet teilweise aus ihrer eigenen Erfahrungswelt. Die meisten Fakten sind jedoch wissenschaftlich fundiert und am Schluss jedes Unterkapitels, mittels Literaturquelle, angegeben.

In „Patriarchaler Belastungsstörung“ liegt der Fokus des ersten Kapitels „Hilflos“ auf psychische Erkrankungen, insbesondere der Depression. Als nächstes folgt „Gesellschaft im Ungleichgewicht“. Es zeigt eine Schräglage in der Gesellschaft auf. Ebenso über Armut und wie diese sich auf den gesundheitlichen Zustand auf Personen, welche davon betroffen sind, auswirkt. Weiteres werden soziale Medien, Arbeit, Leistung und die Kosten, welche durch ein Ungleichheit entstehen beleuchtet. In „Gehirne im Ungleichgewicht?“ sind die medizinischen Möglichkeiten der Behandlung von Depressionen genannt. Der Fokus hierbei liegt auf der medikamentösen Möglichkeit von Antidepressivas und anderen Tabletten, welche gegen das psychische Leiden helfen sollen. Die Möglichkeiten einer Psychotherapie ist ebenso optional (insofern der Zugang zu dieser überhaupt möglich ist. Dies wird in „Hilflos“ näher beschrieben).

Mythos Hysterie

Das vierte Kapitel, „Patriarchale Belastungsstörung“ widmet sich dem Geschlecht und welche Unterschiede dieses ausmacht. Es berichtet über Care-Arbeit, den Gender-Pay-Gap, Macht in Beziehungen romantischer/intimer Art, Diskriminierung, Misogynie, Kleinhalten und Kleinmachen, sowie Schönheitsideale. Dies sind nur einige Teilbereiche, welche aufgezeigt werden. Des Weiteren erörtert Beatrice Frasl in „Patriarchat und Psychiatrie“ die Zusammenhänge der patriarchalen Gesellschaftsform und psychische Erkrankungen. Welche Auswirkungen es auf das Leben einer Frau hat, wenn die Norm der Mann ist, ist Inhalt des Buches. Das vorletzte Kapitel mit dem Titel „Hysterie heute?“ befasst sich mit dem Thema Diagnose. Es ist beschrieben, wie sich die Ausstellung dieser stigmatisierend auswirken kann. Abgesehen davon ist kultureller Zusammenhang augenscheinlich. Frau Frasl nimmt das Diagnose-System kritisch unter die Lupe. Weiters wird beschrieben, welche Stigmata erfolgen können, wenn die Diagnose zu einem Aufenthalt in einer Psychiatrie führt. Das letzte Kapitel des Buches „Fragen die bleiben“ beschäftigt sich thematisch mit den systematischen Hintergründen in welchem wir leben. Die Autorin zeigt auf, welche Handlungsoptionen für eine Besserung verfügbar sind.

Fazit

Das Buch gibt einen guten Überblick über Zusammenhänge, die man vielleicht in dieser Art und Weise noch nicht erkennen konnte. Die Autorin schafft es ein komplexes Thema so aufzuarbeiten, dass der Lesefluss nur so dahinplätschert. Erst mit einem gewissen Abstand erkennt man dann jedoch, welche Widrigkeiten sich im System befinden. Eine gegenseitige Beeinflussung kann nicht abgestritten werden. Das Buch bietet sich an, wenn man einen Überblick über Geschlecht, Klasse und Psyche erhalten will.


Patriarchale Belastungsstörung

Patriarchale Belastungsstörung

Geschlecht, Klasse und Psyche
von Beatrice Frasl

Haymon Verlag
384 Seiten, Deutsch, Klappenbroschur

€ 19,90
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Sozialarbeiterin - Studentin - Buchliebhaberin - little littel coffeenerd und ein bisschen in love mit Autos