Foto: Christoph Leeb

Ozymandias: Im Keller

Leonding trifft Untergrund – so in etwa könnte man eines unserer ersten Konzerte im Jahr 2023 beschreiben. Gemeinsam mit The Kadesh brachten Ozymandias alternative Musikkultur in den Leondinger Rathauskeller.

Es gibt sie noch, die Konzerte, die bei uns bereits beim Betreten der Location ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Das mittlerweile fünfte Rathauskeller-Konzert im gleichnamigen Leondinger „Wahrzeichen“ war eines davon. Nicht nur deshalb, weil zwei, naja, sagen wir mal originelle Fake(?)-Marmor-Musen auf den Bühnenrändern standen. Einer Bühne, wo passenderweise dort, wo eigentlich man einen Leadsänger vermutet hätte, das Gewölbe beschlossen hat, eine wuchtige Säule als wichtiger zu erachten. Statisch sicher notwendig, braucht man aber auf einer Konzert-Stage auch nur semibedingt. Dafür ein Extralob an die Bar-Crew: anfangs noch ob des doch guten Besuchs überfordert, zum Abend hin gesteigert, und den Schärferekord der Diavolo-Pizzen auf ein neues Level gehoben. Soweit zu den Voraussetzungen also. Wobei, stopp: die Vor-Konzert und Umbaupausen-Playlist hatte es in sich. Von Bon Jovi über Survivor bis Nena und Geier Sturzflug wurde hier alles aufgeboten, was die Musikwelt dann leider halt auch hergibt. Gott sei Dank war das Bier kalt.

Live on stage: The Kadesh & Ozymandias

Aber gekommen waren die Besucher:innen dann doch wegen der Live-Musik, die aus der angrenzenden Nachbarstadt Linz angereist war. Zum einen The Kadesh. Die Formation aus Linz hat sich nicht nur in einer unserer Lieblingslocations, der Damen- und Herrenstaße DH5, sondern im letzten Jahr auch im gesamten Linzer Musikuntergrund einen Namen gemacht. Psychedelic Rock im ambitionierten Sinne, würden wir mal kurz zusammenfassen. Musikalisch merkt man, dass sich die Protagonisten gerne in der Musik vertiefen. So soll es auch sein – der Gig wurde vom Publikum sehr wollwollend mit Applaus zur Kenntnis genommen. Danach: Playlist from Hell, oder willkommene Pause vor dem Leondinger Rathaus-Eislaufplatz.

Headliner des Abends: Ozymandias. Gerüchten zufolge arbeiten sie ja auch schon länger an einem Nachfolger zu ihrer Debutplatte „Cake!“, die bereits 2018 erschienen ist. Musikalisch lassen sich die drei Herren aber auch im Rathauskeller nicht zweimal bitten: zickende Monitor-Boxen werden schon mal von der Bühne fachmännisch entfernt, und „laut“ ist nur eines der Attribute, die Ozymandias von Vornherein in ihr musikalisches Schaffen eingebaut haben. Songs wie „Jelly Beans“ und „Blasphemia“ sind auch beim zigfachsten Hören noch ohrwurmtauglich, die Bühnenpräsenz von Sänger Christoph immer noch unvergleichlich, und Ozymandias sind immer noch einer der Bands geblieben, die wir live am liebsten hören. Vielleicht ja auch bald mit Neuem wieder in Linz? Dann aber ohne Musen auf der Bühne, bitte!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.