Foto: Barbara Pálffy

Polar in der Drachengasse

Wer sich nach einem kalten Schauer sehnt, sollte sich das Stück „POLAR“ in der Drachengasse in Wien ansehen. Drei Gefangene, eine Stimme aus dem Off und vor der Zelle der eisige Gletscher.

Gier nach deinem Namen, dem Wissen über dich

Warren, Salty und Sid liefern sich auf Leinwand, ein Wortgefecht nach dem anderen. Das Publikum kommt kaum mit und mein persönliches Highlight war als eine Frau, zwei Reihen vor mir relativ laut zu ihrer Begleitung bemerkte, wie schwierig sie die Texte fand. Doch nicht unbedingt unverständlich war die Sprache, eher das Gesagte, es war so schön verschachtelt. Die Charaktere verloren jedoch nie das Gesicht, je ernsthafter die Sprache, desto lustiger die Pointe. Das Berliner Autor*innen Duo Sokola//Spreter wollte wohl ursprünglich einen Western schreiben, denn die Texte und die Attitude sind im Kontrast zu den Temperaturen in der Zelle, unglaublich hitzig.

Gier nach einem Sonnenstrahl

Nach dem Überwinden von der großen Angst vor dem Ungewissen brechen sie aus der Zelle aus und wer das Stück bis hier verstanden hat, steigt spätestens dann auch aus. Auf der Suche nach einem Schatz stoßen die drei und auch die Wörter an ihre Grenzen. In Folge heißt es dann wir oder der Schnee, alle gegen einen oder am Ende doch nur jede*r gegen sich selbst.

Gier nach nichtgedachten Gedanken

Ganz besonders waren die Gastauftritte von der Belüftung, dem Schatz und der Stimme aus dem Lautsprecher. Wäre das Stück noch zwei Stunden so weitergegangen wäre, hätte ich mich nicht beschwert, großartige Unterhaltung doch eine Erkenntnis bleibt aus. Eine Hommage an die Sprache, absurd und wunderbar erfrischend, wir hätten gerne mehr davon. „POLAR“ ist noch bis 04.02.2023 im Theater Drachengasse zu bewundern.

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