D.I.Y. im Schlot
Foto: Christoph Leeb

D.I.Y. goes Franck­viertel

Das oder der Schlot im Linzer Franckviertel war am vergangenen Gründonnerstag Ort eines besonderen Spektakels – bekannte D.I.Y.-Konzertveranstalter wagten sich erstmals in die wohl schönste Fabrikhalle der Stadt Linz.

Zugegeben: wir haben den oder das Schlot liebgewonnen. Nirgendwo sonst im Linzer Franckviertel fühlen wir uns derart wohl wie in dieser zu Atelier und Off-Space umfunktionierten ehemaligen Fabrikhalle. Zwei der bekanntesten Linzer Underground-DIY-Veranstalter wagten sich am Gründonnerstag erstmals dorthin, um gemeinsam Lärm zu machen: Sisyphus DIY-Shows (endlich back) und der liebe vonBis alias Jakob, die bereits allerlei musikalische Kleinode in die Stahlstadt lotsten.

Seeking: was für eine Premiere

Grund für die Kollaboration? Nun, wie so oft: Linz ist zu klein für zwei DIY-Shows, und warum dann nicht gemeinsame Sache machen? Das sollte sich an diesem Donnerstag als goldrichtig herausstellen, denn besucher:innentechnisch war das schon sehr sehr gut. Grund dafür könnten natürlich auch die Local Supports von Seeking sein, die ihren ersten Gig überhaupt an diesem Abend im Schlot spielten. Bekannte Protagonisten der Nicht-nur-Linzer Underground-Szene haben sich hier zusammengeschlossen und ein neues Projekt am Start. Alternative Rock trifft hier auf Shoegaze, und die gut 70 Anwesenden waren bereits gut in Stimmung. Live drückt das Set des Quartetts ordentlich – und hat uns derart gefallen, dass Seeking am 5. Juli im Rahmen unserer Qlash.at-Reihe im Linzer Musikpavillon rocken werden. War dufte, wird dufte!

I Saw Daylight: Melodic Hardcore mit Message

Danach zu Gast: I Saw Daylight. Das Quintett aus Ulm geht es ebenso lauter an – Melodic Hardcore würds hier wohl am besten treffen. Dazu noch eine Fast-Floorshow, motivierte Bandmitglieder, enthusiastisches Publikum, sowie das Herz am richtigen Fleck. Dass Seenotrettungen 2023 immer noch sein müssen, ist traurig. Dass man als Band dafür auch finanziell (mit-)einsteht, aber dafür immer noch notwendig und umso mehr begrüßenswert. Wenn das dann auch so drückt wie bei I Saw Daylight, dann kann man hier von einem gelungenen Set sprechen.

le_mol: Post-Rock zum Schluss

Zum Ende hin wurde es dann ruhiger, aber halt auch sehr, sehr ausgefeilt. Unser Lieblings Post-Rock-Duo von le_mol bot an diesem Abend den Schlusspunkt. Immer wieder fragen wir uns: „wie kann man derart ausgefeilte Arrangements live nur zu zweit spielen?!“. Nun, die Antwort werden wohl nur die Protagonisten selbst wissen. Zu später Stunde vielleicht für die enthusiasmierte Meute etwas zu ruhig, für uns einfach nur genial-gut wie immer. Alle, die es uhrzeitbedingt verpassten: zieht euch „Kara Oh Kee“, „Heads Heads Heads“ oder „White Noise Everywhere“ rein, und danach die J_LLY-EP. Ihr werdet keine Sekunde bereuen.

Fazit: gelungener DIY-Ausflug in eine der schönsten Locations der Stadt im Franckviertel. Gerne wieder!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.