Szenen einer Ehe
Foto: Marcel Urlaub

Eheglück auf Autotune

Frei nach dem gleichnamigen Film von Ingmar Bergman ist Markus Öhrn‘s Inszenierung „Szenen einer Ehe“ seit 31. März im Volx in Wien zu sehen.

Wer sich einen entspannten Theaterabend gönnen will, sitzt hier falsch. Kennt ihr diese Serien in denen jeder einzelne Charakter (in diesem Fall nur zwei) unsympathisch ist und man sich null identifizieren kann? Aber komischerweise kann man nicht wegschauen und muss auf jeden Fall wissen, wie die Geschichte weiter geht? Das war genau sowas.

Rot auf Weiß

Ganze 2 Stunden und 40 Minuten zieht sich das Unbehagen und der Horror über das grelle, sterile Licht. 30 Minuten Pause wird den Zuschauer*innen von den verzehrten Stimmen und den skurrilen Dialogen genehmigt. In dieser Zeit musste der Großteil des Publikums an die frische Luft, nicht nur zum Rauchen.

Das Schauspiel war insgesamt ein very hard watch und das nicht nur wegen der Abwechslung vom Licht wie beim Zahnarzt zu Stroboskop wie im Rave-Keller und den nicht endenden Dialogen auf Autotune, sondern auch wegen des vielen Blutes, das fließen musste. Jeder Tropfen der roten Suppe wurde ausgekostet, wie bei Game Of Thrones. Tränen und Kotze sind wohl die zwei einzigen Körperflüssigkeiten, die nicht geflossen sind, ansonsten war für alle was dabei.

Besser ohne die Liebsten ins Volx

Jetzt will ich definitiv nicht mehr heiraten und Kinder will ich auch keine mehr. Und ganz, GANZ sicher werde ich keine Anwältin für Familienrecht. Als die Serie damals 1973 in Schweden ausgestrahlt wurde, ließen sich laut word of mouth unzählige Paare scheiden. Marianne und Johann hätten sich auch schon viel früher scheiden lassen sollen. „Trennt euch!“, will man schon in den ersten paar Minuten des Stückes auf die Bühne schreien. Die zwei trennen sich aber nicht, oder zumindest noch nicht. Das Schlimmste daran ist, wir dürfen oder müssen zuschauen.

Fazit

Schön wars nicht, und überhaupt nicht Date-tauglich. Es wurde immer schlimmer und irgendwann ging’s nicht mehr schlimmer und dann wars fast ein bisschen schön und dann endlich zu Ende. Und nein, die Masken wurden kein einziges Mal abgenommen.


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