5 Dreamers and a Horse
Wie geht es den Menschen in einem Land, das zwischen den Großmächten zerbröselt und die Armut um sich greift? Unter der Sektion european panorama documentary läuft der armenische Film „5 YERAZOGHNERY YEV DZIN / 5 Dreamers and a Horse“ von Vahagn Khachatryan und Aren Malakyan.
Bedeutungsvolle Bilder und traurige Monologe ziehen sich durch den ganzen Film. Dem schlaksigen Mann sieht man seine hartes Leben an. Mit dunklen Schatten um die Augen macht er sich auf die Suche nach einer Frau, die seine einsamen Tage beendet. Bei uns sind es Dating Apps, er fährt von Haus zu Haus.
Tatsächlich gibt es noch jemand, der in einem Lift steht um diesen zu bedienen. Die Dame hat über die Jahre und trotz der harten Arbeit immer noch ein fröhliches Gesicht und träumt vom Weltall. Neugierig und begeistert wie ein Kind verdrängt sie ihre harte Realität. Weg vom Alltag flüchten sich zwei Jugendliche auf die Dächer über der Stadt. Dort fühlen sich alleine und in Ruhe, haben Freiheit und eine Zukunft.
Es gibt keine Zukunft und kein blankes Überleben
Obwohl man nicht viel über die Menschen im Film erfährt, sprechen die Eindrücke eine deutliche Sprache. Die aussichtslosen Blicke von den Frauen aus den Fester der riesigen Wohnblöcke gehen in Leere. Grau und heruntergekommen stehen diese Giganten da und schlagen einem das kalte Schicksal der Menschen ins Gesicht. In unserer Welt erleben wir das gute und glückliche Leben und hören von den Katastrophen und dem Krieg. Aber mit der konstanten Armut und der Zukunftslosigkeit der Menschen auf der ganzen Welt beschäftigen wir uns nicht. In diesem Film scheint die Zeit still zu stehen, die Bilder sind traurig und die Musik gruselig.
Fazit
Wenn es überhaupt eine Ästhetik der Armut gibt, dann zeigt sie dieser Film. Uns werden oft nur die Extreme gezeigt, aber es sind eigentlich die leisen Stimmen, die unter die Haut gehen. Die Gesichter der Menschen erinnern an die unserer Urgroßeltern und deren Lebensrealitäten.
5 YERAZOGHNERY YEV DZIN / 5 Dreamers and a Horse
Regie: Vahagn Khachatryan, Aren Malakyan
Armenien / Deutschland / Schweiz / Dänemark / Georgien 2022
83 Minuten, Armenisch OmeU
filmfestival linz
26 april – 01 mai 2023
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