Irgendwann wirst du verstehen

Die Dokumentation von Patricia Göckert spricht die Themen Gender und Sexualität an. Dabei plaudern die Protagonist:innen aus der LGBTQIA+ Community aus dem Nähkästchen und geben uns Zuschauer:innen einen intimen Einblick in ihre oft grausame wie auch bunte Welt und erzählen uns von ihrer Reise zu Selbstakzeptanz in einer Umgebung voller Hürden.

Patricia Göckert, die in dieser Dokumentation als Jack of all Trades für das Drehbuch, den Schnitt, die Kamera und die Produktion zuständig war, zeigt den Zuschauer:innen durch Illustrationen und Interviews die Welt der LGBTQIA+ Community in Österreich. Die Illustrationen dienen hierbei einerseits als roter Faden, zeigen Erkenntnisse Göckerts und leiten neuen Fragen an die Interviewten ein. Diese beantworten offen, authentisch und gut informiert jede der gestellten Fragen und schildern ihre eigenen Erfahrungen. Erfahrungen, die teils erschrecken, viel öfter aber auch die Zuschauer:innen mitfühlen, schmunzeln, laut auflachen oder ärgern lassen und somit den Film zum absoluten Must-See für jede:n macht.

Der Inhalt

Wie schon erwähnt sind die Überthemen des Films Gender und Sexualität. Wenn man sich mit diesen Themen beschäftigt, erkennt man, wie viel mehr hinter diesen Themen steckt. Göckert fasst in den 90 Minuten des Films diese breiten Themen schön und verständlich zusammen, ohne dabei die Zuschauer:innen oder die Protagonist:innen einzuschränken. Die Themen werden mit Erlebnissen leicht verständlich geschildert und bleiben dennoch oft offen, um genügend Raum für eigene Gedanken zu schaffen.

Angesprochen wird unter anderem, was im Sinne der Sexualität „normal“ sei, warum Coming Out noch eine große Rolle in der Gesellschaft spielt, die Schönheit in der Vielfalt liegt und warum anders sein noch immer so schwierig ist. Eine große Rolle in der Dokumentation spielt auch die Erziehung der Kinder und das Beibringen des heteronormativen Denkens, das am Ende zu Intoleranz führt. „Der erste Schritt, Toleranz zu schaffen, ist Aufklärung“, sagt ein:e Protagonist:in im Film. Genau darum geht es in der Dokumentation.

Mach dir selbst Gedanken

„Irgendwann wirst du verstehen“, sagt Patricias Mutter auf ihre erste Frage zum Thema Sexualität. Mit offenem Ohr und vielen Fragen in den illustrierten Zwischenteilen spricht die Dokumentation verschiedene Aspekte rund um das Überthema an. Einige der Fragen des Films werde ich nun hier aufschreiben, damit du dir selbst dazu Gedanken machen kannst. Um die Gedanken der Protagonist:innen zu hören, sieh dir unbedingt den Film an!

Warum wird man, bevor man selbst Sexualität und Gender hinterfragen kann, in eine Rolle gezwungen? Warum ist die Zukunftsvorstellung von Kindern in Österreich noch immer: Mutter, Vater, Kind, die auf dem Bauernhof ein glückliches Leben führen? Was können wir dafür tun, dass wir die „anderen“ Menschen unterstützen? Warum ist die Annahme heterosexuell, bis man sich als „anders“ outet? Warum ist das Outing noch so groß und wichtig?

Was können wir dafür tun, dass wir die „anderen“ Menschen unterstützen? Wann sehen wir endlich die Schönheit in der Vielfalt? Warum ist anders sein, auch im Sinne von Religion und Herkunft so schwierig? Warum braucht es die Pride? Wie schwierig ist Selbstakzeptanz, wenn man „anders“ ist?

Fazit

Durch die Offenheit und Authentizität, die nicht zuletzt von den erzählten Erlebnissen im österreichischen Dialekt die Protagonist:innen menschlich machen, ist der Film eine Bereicherung für alle Zuseher:innen. Der Film stellt Fragen, die man sich oft selbst nicht traut zu stellen und lässt diese von den unterschiedlichsten Personen mit verschiedensten Hintergründen beantworten. Die Dokumentation könnte und sollte man allen noch so intoleranten und unaufgeklärten Personen zeigen, um Offenheit zu schaffen. Die Protagonist:innen erzählen analytisch, aber oft auch emotional, und auf Augenhöhe und schaffen damit einen Diskurs, der leicht zu verstehen ist und zum Nachdenken anregt. Die Reise der Protagonist:innen ist am Ende des Films noch lange nicht vorbei, endet aber dennoch in einem Happy End. Am Ende bleibt mir nur noch zu sagen: Irgendwann wirst du verstehen und dieser Film hilft dir dabei einen kleinen Teil von Sexualität und Gender zu verstehen.

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