stream festival 2023
Foto: Christoph Leeb

Stream Festival 2023: Italien und Summer Sun

Der dritte und letzte Festivaltag am Stream Festival 2023 lieferte mit Cari Cari auch den musikalischen Höhepunkt ab. Tausende waren gekommen, um den Pfarrplatz zum ausgelassenen Konzert zu machen.

Finale am Stream Festival 2023 – der Wettergott hatte ebenso ein Einsehen. Ein lauer Sommertag, der nicht nur am Pfarrplatz bei der FM4-Stage, sondern auch auf der Kunstuni bei Talks oder DJ-Line sowie in KAPU, Stadtwerkstatt und OK Deck mehr als nur aushaltbar war. Wir sind dann doch eher die Frischluft-Typen und haben die Konzerte genauer unter die Lupe genommen. 15.000 Besucher:innen an drei Tagen konnten sich aber von Vornherein sehen lassen.

Zouj X Sahareya

Den Start bei fast schon sommerlichen Temperaturen legten an diesem letzten Festivaltag Zouj X Sahareya hin. Das Duo, begleitet von einer kleinen, aber feinen Begleitband lieferte den perfekten Start in diesen Samstag ab. Eine Mischung aus klassischem Pop, mit Sommerhitpotenzial, und elektronischen Einflüssen. Schöne Kombination zweier Genres, die ins Ohr geht und vor allem bei diesem Wetter zum Einsinken einlädt. Das ganze trotz überschaubarer Gästezahl mit viel Energie und Motivation vorgetragen, gerne wieder!


Bipolar Feminin

Stimmgewaltig geht es dann auch weiter. Bipolar Feminin. Stimmgewaltige Leistung von Sängerin Leni Ulrich. Kaum eine Sekunde, wo sie während dem Set ruhig auf der Bühne steht. Konstante Bewegung, konstant wirft sie alles in ihren Auftritt und schreit ihre starke politische Meinung dem Publikum förmlich ins Gesicht. Schade, dass diese Energie irgendwie nicht beim Publikum ankam. Da hatte sich die Band am Ende wohl noch den Ruf nach einer Zugabe gewünscht – der kam leider nicht. So war der Auftritt dann auch früher als laut Timetable geplant vorbei. Sehr schade, wir hätten gerne mehr gesehen und gehört.

Softee

Kaum bei einer Künstlerin trifft das Attribut „The Next Big Thing“ so stark zu, wie es bei Softee der Fall ist. „Natural“ heißt die brandneue Platte der aus New York stammenden Künstlerin. Ein Konzert, wo man mit Sicherheit mal sagen kann, „damals schon dabei gewesen zu sein“, als sie erstmals in Linz gespielt hat. Pop, der wohl bald sehr, sehr erfolgreichen Sorte, und Tracks wie „Oh No“ laufen neben der neuen Platte nicht nur auf Dauerrotation einschlägiger Empfehlungsplaylists. Einigen Enthusiast:innen hat es sehr gut gefallen, andere nahmen das Konzert, nun ja, sagen wir mal wohlwollend zur Kenntnis. Wir tendieren eindeutig zu Ersterem!


EroBique

Erobique muss man eigentlich nicht mehr vorstellen. Carsten Meyer alias Erobique hat seinen 50er auch schon überschritten – macht aber nix, denn live als Duo ist Erobique eine Mischung zwischen „eh sehr lustig“ und „absolut tanzbar“. Freejazz, Tanzeinlagen, wie es dann – Klischee ole! – auch nur Deutsche können, gepaart mit einer liebenswerten Schrulligkeit sind es, was Erobique auszeichnen. Carsten macht Erobique halt auch schon seit mehr als 20 Jahren und weiß wie man Leute an sich bindet, die halt doch nicht hauptsächlich wegen, aber dann halt auch doch ein bisschen wegen Erobique gekommen sind. „Urlaub in Italien“ ist der aktuell wohl ohrwurmlastigste Titel – und Erobique machen auf einmal nach dem einen oder anderen Drink doch mehr als Spaß. Ob das Zufall ist?


Cari Cari

Der Platz mittlerweile komplett gefüllt, der Platz platzt aus allen Nähten. Alle schon in voller Vorfreude und bereit das Tanzbein zu schwingen – und es passiert einmal nichts. Da dürfte es technische Probleme gegeben haben, denn erst mit 15 Minuten Verspätung kamen Cari Cari auf die Bühne. Zeit, die natürlich hinten hinaus abgeht und eine Kürzung der Setlist nach sich zog. Schade, denn was musikalisch wieder mal von einem der Durchstarter der letzten Jahre geleistet wurde, war ohne Zweifel großartig. On Point vorgetragen, trotz immer wieder auftretender technischer Probleme. Guter Stimmungsaufbau und das Publikum zum ersten Mal so richtig „on Fire“. Der Bass und die Instrumente schepperten so laut, dass die Fenster der Umgebung ruckelten. Bei den großen Hits wie „Summer Sun“ bebte der ganze Platz. Ein wirklich schöner Abschluss auf der Hauptbühne des diesjährigen Stream Festival, das beste zum Schluss, sozusagen. Für heuer, zumindest, denn nächstes Jahr findet das Stream Festival von 12.-14. April unter dem Titel „Stream:Club“ statt. Man darf gespannt sein!



Stream Festival 2023

Stream festival

Musik / Popkultur / Digitalisierung
18. – 20. Mai 2023

www.streamfestival.at
Eintritt frei

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber