Filmstil aus White Plastic Sky
Foto: Crossing Europe

White Plastic Sky

Die Erdoberfläche ist im Jahr 2123 eigentlich längst unbewohnbar. Roter Sand und extreme Witterungen sind die neue Realität. Doch trotz dieser lebensfeindlichen Bedingungen schaffte man es in Budapest eine klimaneutrale Zone zu errichten. Fragt sich nur zu welchem Preis?

Der Animationsstreifen von Tibor Bánóczki und Sarolta Szabó befasst sich mit einem dystopischen Szenario, wie es nach dem Untergang der Welt, wie wir sie kennen, noch eine Möglichkeit auf menschliches Leben geben kann. Natürlich ist dies ohne blühender Fantasie nicht realisierbar, dennoch ist das Drama samt hollywoodreifer Liebesgeschichte ein fesselndes Werk.

Auf Leben und Tod

Filmstil aus White Plastic Sky
Foto: Crossing Europe

Stefan (Tamás Keresztes) und Nora (Zsófia Szamosi) sind ein junges Paar aus Budapest und leben wie ihresgleichen unter einer weißen Plastikkuppel. Die Welt, wie wir sie kennen, ist schon lange nicht mehr bewohnbar. In der ungarischen Hauptstadt wurde jedoch eine Möglichkeit gefunden, wie die Menschen am Leben gehalten werden können. Der Preis dafür ist aber hoch.

Ist das gesetzliche Maximalalter von 50 Jahren erreicht, muss der eigene Körper zur Aufrechterhaltung der Bewohnbarkeit der Kuppel gespendet werden. Dazu wird mittels Sonde ein Samen einer speziellen Baumart ins Herz der Personen injiziert. Erstmal eingepflanzt, verbleiben noch 24 Stunden restlicher Lebenszeit, um sich von seinen Liebsten zu verabschieden. Nach Ablauf dieser Zeit holt die Regierung die dem Tode geweihten Menschen ab, versetzt sie in einen komatösen Zustand und „pflanzt“ sie ein. Daraufhin entsteht innerhalb von wenigen Jahren ein Hybrid aus Mensch und Baum – zur Klimaregelung in der Kuppel.

Als die offensichtlich mit schweren Depressionen zu kämpfende 32-jährige Nora eines Tages ohne Vorwarnung beschließt, ihrem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen, lässt sie sich den Baumsamen einpflanzen. Ihr Mann Stefan ist ein Psychologe, der Angehörige von bald 50-Jährigen dabei hilft, deren herannahenden Verlust zu verarbeiten und zu akzeptieren. Doch wie es die Ironie will, ist Stefan nicht bereit die Entscheidung von Nora zu akzeptieren. Es beginnt für ihn ein Kampf um das Leben und die Liebe seiner Frau. Ist es realisierbar seine Partnerin zu retten?

Fazit

Die anfänglichen Schwierigkeiten sich zu 100% in die mittels Rotoskopieverfahren erzeugte Welt einzufühlen, verschwinden überraschend schnell. Ein Vorteil der Animation ist die Tatsache, dass eine postapokalyptische Welt voller Fiktion dadurch einerseits einfacher darzustellen und andererseits die Produktion leichter zu finanzieren ist. Außerdem verspürt man das Bedürfnis des Augenrollens, welch mancher Hollywoodstreifen bei unrealen Szenen auslöst, nicht. Der Film „White Plastic Sky“ ist, vor allem aufgrund der Story rund um die neu erfunden Welt und wie sie funktioniert, einer der positiven Überraschungen des diesjährigen Crossing Europe.


Filmstil aus White Plastic Sky

MŰANYAG ÉGBOLT / White Plastic Sky

Regie: Tibor Bánóczki, Sarolta Szabó

Ungarn, Slowakei 2023 / 111 Minuten / Ungarisch / OmeU
mit Tamás Keresztes, Zsófia Szamosi, Géza Hegedűs D., Judit Schell, István Znamenák, Zsolt Nagy


Crossing Europe 2023

Crossing Europe Logo

filmfestival linz
26 april – 01 mai 2023
www.crossingeurope.at

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