Herz, Hirn, Hintern – endlich im Wechsel
„Ein heißes Stück Frau“ – dieser Slogan trifft es genau. In der Drachengasse kehrt die Eigenproduktion „F*ING HOT!“ wegen großen Erfolgs auf die Bühne zurück. Doch was wirklich daran fesselt, ist die ungeschönte, humorvolle und doch kritische Auseinandersetzung mit einem Tabuthema, das alle früher oder später betrifft: die Wechseljahre.
Als ich die Beschreibung zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich mir, was ich als 23-Jährige denn in einem Stück über den Wechsel verloren hätte. Aber warum sollte mich das eigentlich nicht interessieren? Wie erwartet senkte ich den Altersdurchschnitt ungemein – was ein skurriler Abend. Grischka Voss liefert eine Performance, die es in sich hat. Regieassistentin Antonia Luka Gottwald und Regisseurin Kristina Bangert, zusammen mit Grischka Voss selbst, schaffen eine echt heiße Bühnenwelt. Hier geht es nicht nur um das Älterwerden, sondern um eine kraftvolle Definition der Wechseljahre und des Frau-Seins.
Altersgerecht
In der Rolle der Amanda nimmt Grischka Voss uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch das, was viele als das Schreckgespenst der Wechseljahre betrachten. Sie stellt die Frage: Warum wird das Klimakterium oft mit Leid und Verdammnis gleichgesetzt? Warum sollen die Wechseljahre die Weiblichkeit entweiblichen oder entsexualisieren? Mit Wortwitz und einer Portion Mut greift Amanda das „Frau im Wechsel“-Stigma an. Amanda ist nicht bereit, das Klimakterium als etwas zu akzeptieren, das Frauen unsichtbar macht oder sie zu „unfuckable“ verwandelt. Stattdessen fordert sie Frauen auf, sich selbst und ihre Wechseljahre mit einem neuen, positiven Blick zu sehen. Es geht nicht darum, das Altern zu bekämpfen, sondern darum, es zu feiern. Das Stück ist eine Mischung aus Fakten und Humor. Grischka Voss sieht in den Wechseljahren mehr Erfahrung, mehr Wissen, mehr Können und vor allem mehr Freiheit.
Tabu ade
„F*ING HOT!“ ist nicht nur ein unterhaltsames Theaterstück, sondern ein Plädoyer für die Akzeptanz des Älterwerdens, wunderbar. Dieses Stück inspiriert nicht nur Frauen in den Wechseljahren, sondern erinnert uns alle daran, wie wichtig es ist, das Älterwerden zu umarmen. Ihre Performance ist ein lautes Statement, das uns alle daran erinnert, dass das Leben jenseits der Jugend genauso aufregend und wunderbar sein kann. Es ist an der Zeit, die Wechseljahre als das zu betrachten, was sie wirklich sind: Eine Zeit der Transformation und des Wachstums, die es zu feiern gilt.
Das Stück ist im Theater Drachengasse noch bis zum 28. Oktober zu sehen. Und vergesst nicht, eure Mütter, Omas und Tanten mitzubringen. Es gibt was zu feiern: das Älterwerden.
Zu den Terminen: drachengasse.at