90ies treffen Post-Rock
Es gibt Enthusiasten, die bringen immer wieder bunte Flecken in den Linzer Untergrund. Einer dieser Enthusiasten verabschiedete sich am vergangenen Wochenende im geheimsten Geheimkeller von Linz vom Live-D.I.Y.-Underground. Nicht ohne nochmals mit Lehnen und Loser Year einen feinen Abend gehostet zu haben.
Es gibt Shows, da ist wirklich alles handgemacht. Der Nudelsalat oder wahlweise auch das Gemüsecurry, das (nicht immer kalte Bier) für Bands und Besucher, das Lineup und überhaupt alles. Inklusive Putzen am nächsten Tag manchmal. Zugegeben: ohne Enthusiasmus tut man sich das nicht an. So auch der liebe Michael alias Sisyphus D.I.Y.-Shows, der sich am vergangenen Samstag im geheimsten Geheimkeller des Linzer Grabens in die Bookingpension verabschiedete. Nicht ohne die Seiten zu wechseln.
undergroundbooking
Denn wenn man schon nicht mehr bookt, kann man sich doch einfach auch einen Bass nehmen und auf die Bühne wechseln. Loser Year besteht aus bekannten Protagonisten der Linzer Underground-Bandszene. „New Old Kids On The Block“ könnte man hier sagen. Mitglieder von Seeking, Rooms, Spirit Desire und co haben hier die Indie-90er soundtechnisch in die Gegenwart transferiert und klingen härter als man das vielleicht erwarten kann. Macht live verdammt viel Spaß. Noch mehr in einer Location, die vielleicht dezidiert für Konzerte ausgelegt ist. Kann aber noch werden!
Auch on stage: Lehnen. Eines der spannendsten Post-Rock-Projekte des Landes, wie wir meinen. Das amerikanisch-österreichische Projekt mit Sitz in der Bundeshauptstadt Wien könnte man schon unter dem Titel „Veteranen“ verbuchen. Fünf Alben sprechen eine deutliche über ein Jahrzehnt andauernde Sprache. „Negative Space“ heißt das letzte Werk, und „Space“ geben sich Lehnen in der Tat. Sie nehmen sich die Zeit, ihre Songs und Klangwälle zu entwickeln, scheinen richtige Tüftler zu sein und vergessen dabei nicht auf die Livetauglichkeit. Das passt sowohl in einen feuchten Keller als auch in Locations wie dem Wiener Radiokulturhaus. Nicht nur für Post-Rock-Fans einen Abstecher wert!
Fazit
Würdiges „Farewell“ eines D.I.Y-Enthusiasten, von denen es viel mehr in der Stadt brauchen würde!
Foto: Andreas Wörister