Andrea lässt sich scheiden
„Andrea lässt sich scheiden“ ist Josef Haders neuer Film, der zuletzt seine Premiere auf der Berlinale feierte. Zwischen Kreisverkehre, Lagerhaus-Silos und Kirchenglocken führt uns der Film zu einem Todesfall im Weinviertel. Ein Film über Heimat, das Landleben und einen tragischen Autounfall.
Unsere Protagonistin Andrea, dargestellt von Birgit Minichmayr, steht kurz vor dem Aufstieg in ihrer Karriere als Polizistin zur Kriminalpolizei nach St. Pölten. Kurz vor ihrer Scheidung verbringt sie ihre letzten Wochen im Weinviertel, bevor sie bereit ist, ihr altes Landleben hinter sich zu lassen. Doch nach der Geburtstagsfeier ihres Kollegen Georg kommt es zu einem Autounfall, der ihre Pläne zunichtemachen scheint. Versehentlich überfährt sie ihren Exmann und begeht Fahrerflucht. Als dann auch noch der trockene Alkoholiker und Religionslehrer Franz, gespielt von Josef Hader, glaubt, er sei für den Tod verantwortlich, nimmt das Schicksal seinen bitteren Lauf.
Tragische Heimatgefühle
„Hoamatlond, Hoamatlond, di han i so gern! Wiar a Kinderl sein Muader, a Hünderl sein Herr“. Skurilerweise beginnt „Andrea lässt sich scheiden“ mit dem Text der oberösterreichischen Landeshymme obwohl der Film ja im niederösterreichischen Weinviertel spielt. In diesen ersten Minuten spürt man bereits die große Stärke von Haders neuen Werk. Österreichische Figuren, die auf die Tragik des Lebens treffen. Dabei geht es nicht nur um die Geschichte einer Person, sondern grundsätzlich um den Bezug zu jenen Orten, in denen wir aufgewachsen sind. Hader verbindet so Heimatgefühle mit einer tragikomischen Geschichte.
Ein Film zum Weinen?
Josef Hader erwähnte in einigen Interviews vor der Veröffentlichung des Films, dass er nun endlich einen Film machen wolle, bei dem die Zuschauer weinend aus dem Kino gehen. Dabei sagte er scherzhaft, dass sein Image als Kabarettist dazu führen könnte, dass die Zuschauer lachen werden. Zugegebenermaßen brachte mich auch „Andrea lässt sich scheiden“ zum Lachen, was wohl weniger an Haders „Imageproblem“, sondern vielmehr an den fantastischen Dialogen liegt. Trotz der komödiantischen Elemente gelingt es Hader, eine seltsame Melancholie zu vermitteln, die den Film einzigartig und zugleich traurig macht.
Fazit
„Andrea lässt sich scheiden“ ist ein Film für all jene, die sich auf den österreichischen Schmäh und die zugleich dadurch entstehende Tragik einlassen können. Der Film ist keiner, der einem irgendwie überrascht, man bekommt, was man erwartet, dies allerdings in einer besonders hohen Qualität. Letztendlich stört nur die klischeehafte Darstellung des Landlebens und die manchmal ein wenig vorhersehbare Geschichte. „Andrea lässt sich scheiden“ lädt ein zu lachen, zu weinen und über das Leben nachzudenken.