Bon Jour: nicht nur eine Supergroup
„And So We Met Again“ – die österreichische Supergroup Bon Jour gastierte am vergangenen Samstag im Linzer Posthof. Mit im Gepäck: ihr allererstes Album, „Chapter 1: Growth“. Ein schöner Abend für alle Indie-Enthusiasten.
Mit dem Begriff „Supergroup“ muss man ja vorsichtig sein, wird er doch inflationär verwendet. Und tut oft nicht dem Genüge, was eine Band eigentlich ist – nämlich nicht nur „hey, die von der und der Band“, sondern immer noch die Zusammensetzung von mehreren Individuen, die gemeinsame Musik machen. Das wird auch im Rahmen von Bon Jour deutlich, die am Samstagabend im Posthof ihr Album „Chapter 1: Growth“ präsentierten, nachdem sie im Vorjahr schon am LIDO SOUNDS-Festival auf der Main Stage zu Gast waren.
Aber zuerst zum Support. Luca Malina supportete Bon Jour im Rahmen ihrer Österreichtermine in Wien, Salzburg und Linz. Mit markanter Stimme brachte die Künstlerin auch den Anwesenden im kleinen Posthofsaal ihre Musik näher. Sympathisch auf der Bühne, Vocals, die sich in die Gehörgänge einbrennen, und auch den neuen Track „If You Still Want (I Still Want Too)“ gabs zu hören. Tanzbar, nachdenklich, mit „Don’t“ und „Fckrz“ auch Nummern, die am Tag danach noch in Erinnerung bleiben. Ein kurzes Warmup-Programm der besseren Sorte!
Bon Jour: hier sind Könner:innen am Werk
Die Protagonisten und Protagonistinnen von Bon Jour kennt der geneigte österreichische Musikfan danach bereits. Mynth, The Makemakes, Good Wilson, Siamese Elephants, dazu die auch solo sehr empfehlenswerte Amelie Tobien – die Liste ist lang und zumindest in heimischen Gefilden bekannt. „And So We Met Again“ ist nicht nur der Titel der ersten im Vorjahr und vor dem Album erschienenen EP, sondern auch so etwas wie die Story hinter Bon Jour. Kennen sich die Bandmembers doch schon länger, teilweise bis in die Klassenzimmer der Schule zurück. Wieder zusammengefunden scheint es so, als würde Bon Jour als Bandprojekt mächtig Spaß machen. „Blue Moon“, „The Lost Art Of Trying“, der Titeltrack der EP, „And So We Met Again“ – hier sind Könner:innen am Werk, die wissen, wie Songwriting funktioniert. Im Album setzt sich das fort, was an Tracks wie „Cloudy Woods“ deutlich wird. Auch ein „Ain’t no moutain high enough“-Lagerfeuer-Cover hat es dazu ins Set geschafft. Das Publikum? Tanzt, hat Spaß am Konzert, quittiert es mit Applaus. Und hätte doch zumindest in Linz an diesem Abend zahlreicher vorhanden sein können. Ja, wir wissen, hier in Österreich „sudern“ wir gern. Aber ohne Turnout auf Konzerten gibts halt dann auch weniger Konzerte. Also: Hintern hoch, hin zu Live-Gigs. Im Rahmen von Acts wie Bon Jour macht man damit in der Abendgestaltung zumindest Vieles richtig!
Fotos: Christoph Leeb