Industry: Predicting a Riot
Back to the Roots: manche Konzerte im Underground-Mekka der Linzer KAPU gehen zurück dorthin, wo Untergrund-Kultur begann. Auf den Boden – die in Berlin ansässige Band Industry ließ es sich am Mittwochabend nicht nehmen, britischen Riot-Punk auf den KAPU-Floor zu hämmern.
Es sind die Back-To-The-Roots-Konzerte, die einem geneigten Fan härterer Musik länger im Gedächtnis und den Gehörgängen bleiben. Ein Paradebeispiel dafür fand am letzten Mittwoch in der Linzer KAPU statt, wo der ohnehin nicht gerade überdimensionierte Konzertsaal nochmal abgeteilt wurde. Einer Floorshow würdig waren hier Industry zu Gast. Die in Berlin ansässige Band hat mit der Hauptstadt Deutschlands musikalisch eher wenig zu tun und orientiert sich eher am Vereinigten Königreich. Der politischen Punk-Bewegung, die ihre Message unverblümt und deswegen umso brachialer ins Konzertpublikum ballert. Ok, der Andrang hätte etwas größer sein dürfen – aber um die 30 Leute an einem Mittwoch für eine einzige Band ist dann doch ein anständiger Turnout.
„A Self Portrait At The Stage Of Totalitarian Domination Of All Aspects Of Human Life“ – ein etwas sperriger Albumtitel, der die Inhalte von Industry aber mehr als gut zusammenfasst. „They Kill Dogs“, „Extract Wealth And Die“, „Nothing Sells Better Than Death“ – Songnamen sind hier Programm. Mehr als eine halbe Stunde dauert der Industry’sche Grant dann auch nicht. Muss er auch nicht. Ein Vorteil von Riot-Bands: sie sagen das, was sie zu sagen haben. Direkt, laut und mitten in die sprichwörtliche Fresse. Ohne Schnörkel, fast schon ungewohnt, sogar mit einer Zugabe. Liebe KAPU: bitte öfters solche Floor-Shows, danke – wenn die Ohren am nächsten Morgen immer noch pfeifen, war das ein guter Mittwochabend!
Foto: Christoph Leeb