Maël & Jonas am 07.04.2024 in der Szene Wien
Foto: Lisa Tatzber

Maël & Jonas – Einzigartige Stimmung in der Szene Wien

 „don’t wanna be sad“, so das Motto der diesjährigen Tour von Maël & Jonas. Und das ist auch definitiv Programm. Das Konzert ist abwechslungsreich, das Publikum von Sekunde eins mitten drin und ein eingängiger Song folgt dem nächsten. Mit diesem Erfolgskonzept begeistert das Musikduo auch die Konzertbesucher:innen in der Szene Wien.

Am Sonntag, 7. April 2024 haben Maël & Jonas sowie deren Band und Gäste in der Szene Wien ordentlich eingeheizt. Die Bundeshauptstadt ist der Ort des ersten Auslandskonzerts der aktuellen Tour und das Wiener Publikum macht dies mit deren Enthusiasmus und Partizipation zu etwas Besonderem. Bis in die letzte Reihe wird mitgetanzt, mitgesprungen und mitgesungen.

Florence Arman eröffnet den Abend

Florence Arman sorgt als Voract für eine energetische Atmosphäre und ebnet den Weg für den Hauptact des Abends. Die gebürtige Tiroler jaSinger-Songwriterin mit britischen Wurzeln hat einige Zeit in Wien gelebt und ist nun vor kurzem nach London gezogen. Mit ihren selbst geschriebenen Pop-Songs erobert sie sofort die Herzen des Wiener Publikums – vor allem die der ersten Reihe.

Arman schafft es, durch soft fesselnde Melodien und erzählende Lyrics eine Art märchenhafte Stimmung zu erzeugen, die von weiblichem Ärger durchzogen ist. Besonders präsent ist dabei ihre letzte Trennung, welche sie wiederholt als Grundlage für einige ihrer Songs erwähnt. Durch ihre sanften, eingängigen Melodien und die ehrlichen Texte über Herzschmerz und vergangene Beziehungen zieht sie das Publikum in ihren Bann. Ihre stimmlichen Läufe und kunstvollen Verzierungen erinnern dabei an die Intensität von Künstlerinnen wie Olivia Rodrigo. Trotz Begleitung durch ein instrumentales Playback, überträgt sie eine unfassbar gute Energie. Toppen könnte dies wohl nur noch die Begleitung durch eine Live-Band.

Maël & Jonas – Beste Stimmung ab der ersten Sekunde

Maël & Jonas knüpfen an die eindrucksvolle Stimmung bei Florence Arman an und stürzen sich voller Vorfreude förmlich auf die Bühne. Diese Energie behalten sie das gesamte Konzert über. Vor allem als Jonas gegen Ende des Konzerts erwähnt, dass er heute nur Dank eines Cocktails an Schmerzmitteln auf der Bühne steht, fragt man sich, wie es denn möglich ist, solch eine Energie an den Tag zu legen. Dem Konzert tut dies nämlich keinen Abbruch und die Konzertbesucher:innen zeigen Verständnis, als die beiden erwähnen, heute nach dem Konzert ausnahmsweise nicht beim Merchstand zu sein.

Dass sie das Wiener Publikum auf ihrer Seite haben, zeigt sich aber bereits bei den ersten Tönen. Textsicher werden die Lyrics mitgesungen und es wird selbstsicher und passend bereits der erste Song durch geschriene Einwürfe ergänzt. Eine vielversprechende Ausgangslage für das folgende fast zweistündige Konzert des Musikduos. Das Publikum enttäuscht nicht, macht bei jeder Übung bereitwillig mit. Nach einem powervollen ersten Part des Konzerts, den sie mit ihrem Hit „Simp“ starten, folgt ein etwas ruhigerer Teil, in dem sie das Publikum zum Rudern animieren. Und tatsächlich drehen sich alle nach links und rudern. Bis in die letzte Reihe.

Von einem Highlight zum nächsten

Besonders die Nähe zum Publikum ist den beiden Vollblutmusikern, die 2020 bei der Castingshow „The Voice of Germany“ erstmals Bekanntheit erlangten, wichtig. So zieht es sie während des Konzerts immer wieder nahe zum Publikum und einige Male sogar direkt in die Menge. Ein Highlight ist hierbei Jonas als lebendige Diskokugel in der Mitte der Menschen.

Sucht euch eure Liebsten und macht einen Paartanz mit ihnen. Ich bin die lebendige Diskokugel.

Jonas

Dadurch entsteht eine extrem liebevolle Atmosphäre. Der nächste direkte Kontakt mit dem Publikum führt die beiden Musiker gemeinsam in die Menge. In dessen Mitte geben die beiden gemeinsam eine Akustik-Version zum Besten. Als Maël sich etwas später noch einmal ins Publikum begibt, tanzt und springt er gemeinsam mit dem durchwegs jungen Publikum.

Ein weiteres Highlight ist ein Mashup der Songs „A Thousand Miles“ von Vanessa Carlton und „Nur ein Wort“ von Wir sind Helden. Dafür haben sie Unterstützung der Künstlerin LISKA.

„don’t wanna be sad“

Bei ihrer Performance überzeugen Maël & Jonas nicht nur mit ihrem musikalischen Können, sondern auch mit ihrer authentischen Bühnenpräsenz und ihrem charmanten Auftreten. Nach ihrem Debütalbum „Rocket Science“ kündigt Maël eine neue Ära mit noch persönlicheren und noch tiefgründigeren Songs an. Die beiden erwähnen ihre Erfahrungen mit Mobbing während der Schulzeit und dass sie sich häufig nicht zugehörig gefühlt haben. All dies habe sie entsprechend geprägt und es habe gedauert, bis sie sich selbst annehmen konnten.

Man gibt sich selbst die Schuld. Ich hab‘ mich ganz lange geschämt und nichts erzählt. bis es bumm gemacht hat.

Maël

Die beiden räumen ein, dass sie nun gelernt haben, darüber zu sprechen und dass es ihnen, nicht zuletzt auch durch das Privileg, Musik machen und Konzerte spielen zu dürfen, besser gehe. Sie wollen ebenso Betroffene dazu ermutigen, solch Erfahrungen nicht auf sich selbst zu projizieren, sondern diese nach außen zu tragen.

sprecht darüber. Und wenn ihr keine Menschen habt, sprecht mit uns und euch wird geholfen

Maël

Fazit – Vienna waits for you

Spätestens nach diesem energiegeladenen und abwechslungsreichen Konzert voller Highlights muss man Maël & Jonas einfach mögen. Es ist fast unmöglich, nicht strahlend aus dem Konzert zu gehen und so wurde „don’t wanna be sad“ wohl zur Hymne des Abends. Traurig zurückgeblieben ist an diesem Abend bestimmt niemand. Auch die Zugaben werden noch lange in Erinnerung bleiben. Mit „I swear to god“ als letzten Song haben sie noch ein letztes Mal alle Konzertbesucher:innen an Bord und so wird als perfekter Konzertabschluss gemeinsam gesungen und getanzt. Eine besondere Überraschung ist der vorletzte Song – ein Cover von Vienna (Billy Joel).

„When will you realize, Vienna waits for you?” In diesem Sinne: Wien freut sich auf ein Wiedersehen. Dann bei einem ausverkauften Konzert.