Noppen Air: Sonniger Auftakt in die Festivalsaison
Pünktlich zum Wiederaufleben des Frühlings meldet sich auch unser geliebter Festival-Opener, das Noppen Air in Neußerling, zurück. Neben einem Line-up, dass sich wie das „Who’s who“ der österreichischen Indie-Musikszene liest, sind auch wir von „subtext on Tour“ wieder mit von der Partie.
Wie jedes Jahr sehnen wir uns bereits nach dem Wochenende im April und lassen uns von unserem Lieblings-Feuerwehrfest für die kommende Festivalsaison motivieren. Neben der Vorfreude auf die Bands, freuten wir uns auch mit einem stark verjüngten „Subtext on Tour“ Team zurück am Noppen Air zu sein. Das bedeutet endlich wieder singen, schminken, schmusen und (natürlich) Flunkyball-Meisterschaft.
Freitag – Rockiger Auftakt in die Saison
Mawe
2023 noch am „Noppen Warm Up Qlash“ in der Linzer „STWST“ als Opener, durfte „MAWE“ heuer die große Festivalbühne eröffnen. Wie schon im Jahr zuvor bot die Band um Frontmann Marco Werner einen heißen Start, nicht nur aufgrund der frühlingshaften Temperaturen. Trotz der oft undankbaren frühen Stage-Time versammelte, die aus St. Georgen an der Gusen stammende Band, eine durchaus beachtliche Fanbase vor der Bühne. Die großartige Stimmung und die Sprechchöre des Publikums zeigen, dass „MAWE“ zumindest in Oberösterreich keine Unbekannten mehr sind. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für die sympathischen Jungs noch geht.
Nana FAlkner
Aufgrund einer krankheitsbedingten Absage der Band Tauchen durfte Nana Falkner von der Irish-Pub-Bühne auf die große Mainstage wechseln. Die Singer-Songwriterin aus Wien ging es zwar etwas ruhiger als ihre Vorgänger an, aber nicht weniger eingängig. Mit ihren gefühlvollen Songs gewann sie sicherlich einige Herzen des Publikums. Ein mehr als würdiger Ersatz also für die erkrankten Tauchen.
Leftovers
Was soll man noch über die frisch gebackenen Amadeus-Gewinner in der Kategorie „Hard and Heavy“ schreiben? Gefühlt liegt das halbe Land den jungen Wienern zu Füßen, und das nicht nur in verschwitzten Moshpits vor der Bühne. Trotz des langsam sinkenden Sonnenlichts über dem Mühlviertel und der damit verbundenen fallenden Außentemperatur, brachten die Leftovers die Thermometer am Noppen-Hof wieder zum Steigen. Für viele wahrscheinlich der heimliche Headliner, lieferten sie doch den erwarteten Abriss und die pure Eskalation. Ein Set, das vom ersten bis zum letzten Ton zur Ekstase und Bewegung einlädt. Shout-Out an dieser Stelle auch an die Tontechnikerin der Band, die für den wohl besten Sound des Abends sorgte.
Saló
Andreas Binder alias „Salò“ und seine Band liefern mit ihren Songs über Liebe, Kummer, aber auch politische Statements genau den Sound, den Österreich derzeit braucht. Wild, die Seele aus dem Leib schreiend und humorvoll haben die Wiener genauso in ihrem Repertoire wie ruhige, liebevolle und nachdenkliche Töne. Obwohl ihre Songs auf Platte bereits ein enormes Ohrwurmpotenzial haben, sollte man sich „Salò“ unbedingt live ansehen. Durch ihre oft skurrilen Einlagen auf der Bühne ist man nach jedem Song schon neugierig, was als Nächstes passieren wird. Ein Gesamtkunstwerk, das unfassbar Spaß macht. Wir freuen uns jedenfalls schon auf den Gig im Posthof im Dezember.
Steaming Satellites
Headliner des ersten Noppen Air Tages war eine der wohl besten Rockbands des Landes. Steaming Satellites kehrten 10 Jahre nach ihrem letzten Gastspiel auf die Mainstage des Noppen-Hofs zurück. Auch wenn sie, wie sie selbst behaupten, nicht die größten Redner sind, sorgen ihre längst Kultstatus erreichten Songs für Gänsehautmomente. Obwohl mit „Andromeda“ erst kürzlich ein neues Album erschienen ist, spielten sich die Salzburger durch ihre ganze Bandgeschichte. Da das Publikum trotz der fortgeschrittenen Tageszeit bereits bei „Witches“ und „Honey“ Textsicherheit bewies, überließ Max Borchardt kurzerhand beim Klassiker „How Dare U“ dem Publikum völlig den Gesang des Refrains. Besondere Momente wie diese bleiben in Erinnerung und zeigen, wie sehr sich „Steaming Satellites“ seit ihrem letzten Auftritt in Neußerling in unsere Herzen gespielt haben. Abschließend sei auch die grandiose Lichtshow erwähnt, die die Augen der Lichttechnikerinnen unseres Vereins zum Funkeln brachten.
Burnout Granny’s
Als „Rausschmeißer-Band“ betraten zum Schluss noch die Burnout Granny’s die Bühne. Die mitgebrachte Backline-Wand ließ vermuten, dass die Band das mit dem „Rausschmeißen“ wortwörtlich nimmt und die Besucher vom Gelände fegt. Wenngleich nicht ganz so laut wie vermutet, donnerten die Songs der Rohrbacher dennoch über das Gelände und lieferten, wie selbst behauptet, „Rock’n’Roll Music for Rock’n’Roll People“. Neben den eigenen Songs wurde natürlich auch AC/DC gecovert, und die (zwar sich bereits etwas lichtende) Menge feierte nicht weniger bis zum bitteren Ende mit ihren Local Heroes.
Samstag – Flunkyball & Gute Laune Musik
Müde, aber bis in die Haarspitzen motiviert zeigten sich die Festivalbesucher bereits am frühen Nachmittag bei unserer Neuauflage der Flunkyball Meisterschaft. Wir gratulieren dem Gewinnerteam „Survivalteam Moldaurafter“, aber auch dem Zweitplatzierten „Team Sturz“, die ihren Platz an der Sonne knapp nicht verteidigen konnten. Vielen Dank an alle, die unseren Subtext on Tour Stand besucht haben und mit uns die Festivalsaison gebührend eingeleitet haben.
Spaces
So voll wie bei Spaces hat man den Noppen-Hof zu dieser Uhrzeit wohl noch kaum erlebt. Die „Funky Boys“ aus dem Mühlviertel versammelten aber nicht nur aufgrund einer groß angelegten Tombola die Menschenmassen vor der Bühne, sie schafften es auch, mit ihrer Musik die Stimmung ordentlich anzuheizen. Ausgelost wurden zwar „nur“ Jux-Preise, viele Besucher haben aber auch eine neue Band in ihrer Playlist gewonnen. Sollte man den großartigen Auftritt aufgrund der frühen Uhrzeit verpassten haben, gibt es am 12.6 im Linzer Musikpavillon, beim Acoustic Qlash die Möglichkeit das nachzuholen.
Holza
Der Niederösterreicher „Holza“ brachte Songs über Gemeinschaft und Miteinander mit, begleitet von Quetschen-Sound und bekannten Covernummern. Das bereits bestens gelaunte Publikum nahm die Einladungen zum Mitsingen und Mittanzen gerne an, und die Band strahlte mit der Sonne um die Wette. Der sympathische Sänger mit seinem Markenzeichen-Bandana besitzt nicht nur gute Motivationskünste, sondern auch eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert.
Attwenger
Gut ein Vierteljahrhundert begleiten uns „Attwenger“ nun schon mit ihrem Mundart Polka-Punk und haben sich längst in unsere Plattensammlung gespielt. Es gibt wohl kaum Oberösterreicher, denen „Kalender“ oder „Kana daham“ kein Begriff mehr sind und so wurde auch kräftig mitgesungen im Publikum. Steirische Harmonika funktioniert im Mühlviertel sowieso immer, aber auch mit seiner Maultrommel konnte Markus Binder begeistern. Mit den Worten „Jetzt spielen ma nu ‚wüst‘ und dann san ma wieder weg für 20 Jahre“ nahm die Band Bezug darauf, dass sie vor langer Zeit schon mal auf der Bühne in Neußerling standen. Wir warten jedenfalls nicht so lange darauf und freuen uns schon auf ihren Auftritt am Lido Sounds in Linz.
Spilif & Band
Eine der heißesten Aktien des Landes am Hip-Hop Markt ist „Spilif“. Ihre Songs laufen derzeit auf FM4 auf Dauerschleife und so wurde die Innsbruckerin und ihre Band bereits mit Spannung erwartet. Rap ist in Oberösterreich eine beliebte Form der Musikkunst. Mit ihren philosophischen und teils gesellschaftskritischen Songs trifft „Spilif“ genau den Geschmack des begeisterten Publikums. Für den gemeinsamen Song „Löwenzahn“ kam mit Jo Stöckholzer ein immer gerne gesehener Gast auf die Noppen Air Bühne. „Spilif“ ist auf alle Fälle in der österreichischen Musikszene angekommen. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen am „Acoustic Lakeside“ in Kärnten.
Buntspecht
Am zweiten Tag setzte man mit Buntspecht als Headliner auf Gute-Laune-Musik. Sänger Lukas Klein besitzt eine der markantesten Stimmen des Landes, aber nicht nur diese bleibt den Besuchern wohl in Erinnerung. Die Konzerte der sechsköpfigen Band sind ein wahres Spektakel und egal wo man im Publikum hinsieht, erblickt man überglückliche Gesichter. Vor gut einem halben Jahr erschien mit „An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte“ ihr bereits fünftes Album. Songs wie „Mojo Risin“ und „Alles bricht (lächerlich)“ fühlen sich aber schon jetzt wie ewige Klassiker an. Mit „Majorelika“ wurde als Teil der Zugabe eine wunderschöne Ballade vom neuen Album gespielt. Die Wiener schaffen es damit mittlerweile auch, mit etwas ruhigeren Tönen zum energiereichsten Zeitpunkt eines Gigs zu überzeugen. Mit „Unter den Masken“ wurde das Konzert mit ihrem bis jetzt bekanntesten Hit beendet, als Ohrwurm begleitet uns der Song aber noch immer.
Monobo Son
Den Abschluss des 26ten Noppen Air Festivals zelebrierte die einzige nicht-österreichische Band „Monobo Son“ aus Bayern. Noch einmal hieß es fürs Publikum, die Beine zu feinsten Brass zu schwingen. Auch die Band selbst hielt es angetan von der Stimmung nicht mehr auf der Bühne und mischten sich unter ihre Fans, um mit ihnen gemeinsam zu singen und den Abend und das Festival gebührend zu beenden.
Fazit
Eine bessere Art in die Festivalsaison zu starten als das Noppen Air gibt es wohl nicht. Der Noppen-Hof bebte wieder einmal, und die Bands sorgten für viele unvergessliche Momente. Auch in seiner 26. Auflage wirkte das Festival keineswegs müde, sondern lieferte wie gewohnt ab. Einziger Wunsch unserseits wäre etwas mehr Diversität auf der Bühne. Ansonsten freuen wir uns schon jetzt auf nächstes Jahr mit hoffentlich ähnlich gutem Wetter.
Text: Marco Klein
Fotos: Andreas Wörister, Lisa Leeb & Ines Mayer