Miraklet I Gullspång: Wieviel Wunder verträgt eine Story?

Zwei religiöse Schwestern aus Schweden sind bereit, eine Wohnung im kleinen Örtchen Gullspång zu kaufen. Als die beiden der Verkäuferin des gewünschten Objekts gegenübersitzen, staunen sie nicht schlecht. Ist ihre vor Jahren verstorbene Schwester zurückgekehrt, um ihnen ein Apartment zu verkaufen?

Als im Jahr 1988 die Schwestern Kari und May vom Ableben ihrer geliebten älteren Schwester erfahren, bricht für sie eine Welt zusammen. Schwer religiös aufgewachsen, ist es für die Familie kaum zu begreifen, dass ihre Schwester sich das Leben nahm – eine schwere Sünde im christlichen Glauben. Doch nun sitzt ihnen eine Frau gegenüber, die dieser Schwester bis auf die Haarspitzen ähnelt. Ein DNA-Test soll schnelle Klarheit bringen.

Back to the roots

Wie allen Beteiligten schnell bewusst wird, ist Olaug die Zwillingsschwester der verstorbenen Schwester Lita. Geboren 1941 im von Nazi-Deutschland besetzten Norwegen, trafen ihre Eltern die schwere Entscheidung, eines der beiden Kinder zum Schutz vor den Gräueltaten des Regimes an eine andere Familie abzugeben. Die restlichen Geschwister hielt man in dem Glauben, Litas Zwillingsschwester sei eine Todgeburt gewesen. Aufgewachsen in einer wohlhabenden Familie im Norden Norwegens, möchte Olaug erfahren, wie ihre Geschwister und vor allem Lita aufwuchsen. Nach und nach wird dabei klar, dass Olaug mit dem Rest ihrer Familie nichts gemein hat.

SuiZid oder doch Mord?

Als Lita vor gut 35 Jahren starb, wurde den Geschwistern mitgeteilt, ihre älteste Schwester wäre an einer Überdosis Medikamente gestorben. Ihre Zwillingsschwester Olaug will dieser Version aber keinen Glauben schenken. Sollten sie sich tatsächlich so ähnlich gewesen sein, wie alle behaupten, dann würde sich ihre Schwester niemals umgebracht haben. Ihre weiteren Ermittlungen gemeinsam mit der norwegischen Polizei sollten ihr recht geben. Mit der neuen offiziellen Todesursache – natürliches Herzversagen – will Olaug aber genauso wenig leben. Sie ist sich sicher, ihre Schwester wurde ermordet.

Wer lügt und was ist noch Fakt?

Je länger die Dokumentation dauert, desto mehr Ungereimtheiten tauchen jedoch in der gesamten Geschichte auf. Wie der Titel vermuten lässt, sollte über ein Wunder im Positiven berichtet werden. Die Enthüllungen geben aber Schritt für Schritt weniger Sinn, und es beginnt ein gegenseitiges Beschuldigen, wer nun lügt und was überhaupt noch Fakt ist.

Fazit

Maria Fredrikssons True-Crime-Dokumentation fühlt sich am Ende etwas erzwungen an. Wie viel man der ganzen Story noch für wahr nehmen will, ist fraglich. Die Hoffnung liegt hier etwas an einer Fortsetzung mit „Aha-Effekt“ in der Zukunft.

Eine zweite Vorstellung von „Miraklet I Gullspång“ gibt es noch einmal am Crossing Europe am Samstag, 04.05. um 18:30 im Movie 2.