Nils Frahms Klangwelten
Die Musik von Nils Frahm ist einzigartig. Scheinbar aus dem Nichts zaubert er mit seinen „Klavieren“ Musik aus anderen Welten und bringt die Zuhörenden zum Staunen. Am vergangenen Samstag trat er im Brucknerhaus auf.
Neo-Klassik: Ein Genre, das eigentlich unbeschreibbar ist. Nils Frahm gehört neben Martin Kohlstedt, Hania Rani und Ólafur Arnalds zu den Meistern dieses Faches. Mit einem großen Mischpult und einigen „Klavieren“ entsteht Musik, die weit mehr sind als einfache Klaviertöne. Wenn dazu noch mittels Technik eigene Lichtstimmungen dazukommen, scheint das Konzerterlebnis perfekt zu sein.
„The Sound of the Animals“
Ein ganz besonderes Klavierstück an diesem Abend war „The Sound of the Animals“. Bei diesem Stück bat Frahm die Zuhörenden, Tiergeräusche zu imitieren, nahm diese auf und machte daraus ein ganz eigenes Stück. Unter sphärischen Klängen und Tönen mischen sich die Imitationen von Eulen, Spechten und vielen anderen Tieren der Zuhörenden. Aber nicht nur mit „The Sound of the Animals“ erzeugt Frahm Unkonventionalität, auch in zahlreichen anderen Stücken entstehen durch den Mix von minimalistischen Elektroklängen Melodien, die man so noch nie gehört hat.
Was bleibt, ist der Klang
Besonders eindrücklich ist Nils Frahm, wenn er sich auf den Kern seiner Arbeit konzentriert: den Klang des Klaviers. Wenn leichte Elektro- und Techno-Einflüsse wegfallen und Frahm sich nur auf die Töne und Melodien des Klaviers konzentriert, dann berührt das bis in die Zehenspitzen. Während des Konzertes kam mir immer wieder der Sternenhimmel in den Sinn, so vielfältig wie die Sterne der Milchstraße sind die Lieder und Klänge von Nils Frahm. Wenn er spielt, dann ist es Musik aus einer anderen Welt, oder vielleicht sogar aus einem anderen Universum? Am Ende, wenn die letzte Taste und der letzte Regler bedient wurden und man sich irgendwann Richtung Ausgang des Brucknerhauses bewegt, gibt es eine Sache, die beim Hinausgehen in einem weiter erschallt: der Klang der Sterne.
Fotos: Andreas Wörister