Silent Sun of Russia: Gefangen im Staat

Silent Sun of Russia ist ein Dokumentarfilm, der eine zerrissene Generation in Russland porträtiert, die nicht weiß, ob sie im Staat des Diktators Vladimir Putin bleiben oder gehen soll. Der Film wirft einen Blick in das tägliche Leben dieser Menschen und zeigt, wenn man im Zwiespalt zwischen Hierbleiben und Weglaufen ist.

Der Film zeigt die Geschichte dreier junger Frauen, die den Traum haben, in einem demokratischen Russland zu leben, ohne den Diktator Putin. 2018 beginnt die Geschichte der Dokumentation, die bis ins Jahr 2022 reicht, in der dieser Traum durch den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine gnadenlos zerstört wird. Stück für Stück wird das Leben der drei Frauen schrittweise aufgearbeitet. Ein Film, der zeigt, was es bedeutet, wenn man scheinbar gefangen im eigenen Staat lebt.

Ein Blick in die Tiefe

Silent Sun of Russia arbeitet unkonventionell. Es ist ein langsamer Film, der tief in die Leben der drei Hauptakteurinnen eintaucht. Mit einem verwaschenen und fast schon schmutzigen Kamerastil wird das komplette Leben der drei Menschen dargestellt. Immer wieder werden drei Perspektiven gewechselt, und man erfährt die unterschiedlichen Realitäten der verschiedenen Menschen. Man sieht den Alltag der drei Frauen und die Eindrücke von ihrem Leben. Egal wo die Frauen unterwegs sind, die Kamera folgt ihnen auf all ihren Wegen. Das macht Silent Sun of Russia unheimlich echt und authentisch.

Verloren im Chaos

Eine der großen Schwächen der Dokumentation ist, dass sie keinen großen roten Faden hat, und es fällt schwer, sich fallen zu lassen und der Geschichte wirklich zu folgen. Immer wieder wünscht man sich während des Films einen besseren Einblick in die politischen Gedanken der jungen Menschen. Der Film ist verloren im Chaos und schafft es nicht, die Zerrissenheit dieser Generation dokumentarisch berührend darzustellen.

Letztendlich bleibt man enttäuscht darüber, dass der Film nicht weiß, wo er hinwill, und das Porträt eines zerrüttenden Landes völlig leer wird. Sicher ist, dass der Widerstand in Russland viel größer sein muss als die Geschichten dieser drei Frauen. Und trotzdem bleiben die Eindrücke vom Kampf gegen die Diktatur irgendwie im Gedächtnis.