The Dead South im Posthof Linz
Foto: Andreas Wörister

The Dead South: It’s time to switch to Whiskey

Kanada meets Linz hieß es am Samstag im Posthof Linz. Bei teilweise strömendem Regen waren die Kanadier von The Dead South zu Gast auf der Frischluft-Bühne. Ein sehr sympathisches und gutes Konzert und das bei vollem Haus bei diesem einzigen Österreich-Konzert der Band. Support kam von Corb Lund.

Dunkle Wolken ziehen rund um Linz auf und so merkt man auch dem Posthof-Team eine gewisse Nervosität an. Mag durchaus auch daran liegen, dass durch die Überschneidung mit den Bubble Days und einem mit 2000 Gästen ausverkauften Konzert es nicht nur bei den Parkplätzen eng zuging. Wobei man bei manchen Gästen klar sehen konnte wohin sie wollten. Hüte und Hosenträger hatten an diesem Abend im Posthof Mode. Man hätte fast meinen können die Amish wären in Linz. Kein Wunder, wenn die Kanadier von The Dead South zu Gast waren. Übrigens mit ihrem einzigen heimischen Gig auf ihrer „Chains & Stakes“-Tour. Wohl auch ein Grund wieso durchaus überraschend das Konzert sehr früh ausverkauft war.

Corb Lund

Den Anfang mit einer wetterbedingen Vorverschiebung des ganzen Abends um fünfzehn Minuten machten dann Corb Lund, ebenfalls aus Kanada. Ein in der Country-Szene kein unbekannter Musiker. Mit elf Alben, drei davon mit Gold ausgezeichnet, gehört er zu den Großen des Genres. Gleich Vorweg: großes Lob an das Bühnendesign an diesem Abend. Aufgestellte Holzhäuser, die von Innen beleuchtet waren und so an eine Western-Stadt erinnerten. Freut uns, wenn Bands sich hier Mühe geben und kreativ sind. Musikalisch, gemeinsam mit seiner Band, gab es bei Corb Lund dann aber Erwartbares. Klassischer Country, der die Erwartungen erfüllt, aber gerne etwas schwungvoller sein könnte. Vom militärischen Bürgerkriegslied „I Wanna Be in the Cavalry“ über die Liebe zu Whiskey bei „Time to Switch to Whiskey“ bis hin zur Pferdehymne „Forse Soldier, Horse Soldier“. Für Genrefans alles sehr solide und gut vorgetragen. Kann man jetzt wenig aussetzen, Fans werden zufrieden sein.

The Dead South

Die Zeit drängt und beim Start von The Dead South war es gottseidank noch trocken, als mit „Blood on the Mind“ vom neuen Album Chains & Stakes ihr Set startete. Wer The Dead South noch nicht kennt, kurz zusammengefasst. Moderne Abwandlung eines klassischen Country, der sehr gut und schnell ins Ohr geht. Durch diese neue Interpretation und auch Pop-Einflüssen abwechslungsreich ist und auch textlich nicht nur klassische Themen verarbeitet. Sozusagen eine Art Evolution von Corb Lund. Das macht einfach Spaß, selbst wenn man kein großer Genrefan ist. Mal ruhiger mal schwungvoller, sauber und mit Leidenschaft vorgetragen, was sich auch bei den folgenden Songs fortsetzt.

Leider war der Wettergott nicht ganz so gnädig, als bei „Yours to Keep“ dann der Regen einsetzte. Zuerst noch ein paar wenige Tropfen war es dann leider notwendig das Konzert zu unterbrechen. Zu stark der Regen, der aufkommende Wind und auch die Blitze hinter der Bühne bereiteten Sorgen. Die Besucher nahmen das ganze entspannt, flüchteten nur kurz in den Innenbereich. Niemand ging heim.

Nach etwa zehn Minuten hatte sich die Lage wieder entspannt, der Regen aufgehört und es konnte weitergehen. In gewohnter, sehr guter Qualität. Das Publikum weiterhin hochmotiviert und begann immer mehr das Tanzbein zu schwingen. Kein Wetter konnte diesen Fans etwas anhaben oder die Stimmung runterziehen. Ein bisschen textsicherer hätte es aber sein können, Linz, da geht mehr.

Gekocht hat die Stimmung dann natürlich vor allem gegen Ende des verkürzten Sets beim großen Hit „In Hell I’ll Be in Good Company“. Synchrones Öffnen der Bierdosen inklusive. Insgesamt ein wirklich sehr gutes Konzert, das Fans voll zufrieden stellte, aber auch wenn man kein großer Fan ist sehr viel Spaß gemacht hat und fehlerfrei und mit viel Energie vorgetragen wurde. Eine Band, die wir nicht nur Liebhabern von Country nahe legen wollen und wir freuen uns bereits auf ihren nächsten Besuch!

Fotos: Lara Aigner, Andreas Wörister

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber