kettcar posthof linz 40 jahre
Foto: Christoph Leeb

Happy Birthday, Posthof!

Ende August 1984 dürfte so einiges an frischem Wind durch die Linzer Kulturszene gegangen sein – neben der KAPU feierte auch der Posthof seinen 40er. Samt einem Konzert von kettcar und Thees Uhlmann!

40 Jahre Posthof – auch das muss gefeiert werden. Der Linzer Zeitkulturtempel am Hafen begeht ab September seine Jubiläumssaison und lud quasi als Auftakt am Samstagabend zu einem Konzert mit kettcar und Thees Uhlmann. Hamburg und Linz scheint ja gar nicht mal so schlecht zusammenzupassen. Zumindest musikalisch. Und ja, einen Hafen haben die beiden Städte auch. So viel also zu den Gemeinsamkeiten – aber das Line-up an sich war ja schon vielversprechend.

Tomte-Urgestein Thees Uhlmann war dieses Mal ohne seiner Band nach Linz angereist. Und durfte die Vorband um 19:15 an diesem lauen Sommerabend spielen. Schön, dass mit „Die Schönheit der Chance“ und „Ich sang die ganze Zeit von dir“ auch die beiden größten Tomte-Hits den Weg in die Setlist gefunden haben. Und wenn schon WARPIGS, Thees’ erste Band, mal ein Reunion-Konzert gespielt haben, ist die Hoffnung auf Tomte-Shows noch nicht ganz hinüber. Mit Songs wie „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“ und „Avicii“ rundet Thees Uhlmann ein schönes Support-Set ab. Nebenbei schien er sich genauso zu freuen auf den Mainact kettcar wie die anwesenden Besucher:innen.

Kettcar: sympathischer Auftritt

kettcar sind eine Band, die man dann auch nicht mehr vorstellen muss. Seit 2001 tragen die Hamburger ihre mal politischen, mal poetischen, meistens aber beides beinhaltenden Texte in die Musikwelt aus. Aus dem Keller unter einem bis vor Kurzem bestehenden Swingerclubs, wie man im Intro zu „Balu“ erfährt. „Gute Laune ungerecht verteilt“ heißt die neue Platte, von der es auch „München“, „Ein Brief meines 20-jährigen Ichs“, „Kanye in Bayreuth“ und zu Beginn gleich „Auch für mich 6. Stunde“ zu hören gibt. Dazu das politische Brett „Sommer 89“, das einen Tag vor dem weiteren Rechtsruck in Deutschlands Osten gleich noch aktueller scheint. Weiters den Marcus Wiebusch’schen Solo-Ausflug „Der Tag wird kommen“, das angesprochene „Balu“, sowie den ewigen Klassiker „Landungsbrücken raus“ samt euphorisiertem Thees Uhlmann on Stage. Die Setlist lässt wenige Wünsche offen. Auch sympathisch: dass kettcar immer noch die „Generation Putzlicht“ sind, die auf Leucht-Knicklichter und Handylichter verzichten können. Rar geworden dieser Tage, aber dafür umso sympathischer. „Sympathisch“ ist auch das Prädikat, mit dem man diesen Abend zusammenfassen konnte. Bis zum nächsten Mal, lieber Thees und liebe kettcar!

Fazit: ein gelungener Auftakt in die Posthof-Jubiläumssaison. Mehr Informationen zu kommenden Veranstaltungen auf der (neuen) Homepage!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.