mighty oaks 2024 posthof
Foto: Christoph Leeb

Mighty Oaks und Joya Marleen – Musik für die Seele

Im ausverkauften Posthof in Linz erlebten die Zuseher:innen einen gemütlichen Donnerstagabend mit zwei starken musikalischen Acts. Während Mighty Oaks mit ihrem Gute-Laune-Folkrock nach wie vor begeisterten, überraschte die junge Schweizerin Joya Marleen das Publikum und sang sich direkt in dessen Herzen.

Donnerstagabend, der 10. Oktober, im großen Saal des Posthof Linz – und kein Platz blieb leer. Dass die sympathischen Profis von Mighty Oaks für einen entspannten, wohlklingenden Abend sorgen würden, war von Vornherein „a given“. Was auf den ersten Blick nach einem entspannten Abend mit Mighty Oaks aussah, entwickelte sich schnell zu einem musikalischen Highlight, das nicht nur die Folkrock-Fans ansprach. Joya Marleen, eine aufstrebende Schweizer Künstlerin, eröffnete den Abend. Sie schaffte es, das Publikum mit ihrer gefühlvollen Performance und herzlichen Ausstrahlung zu verzaubern.

Joya Marleen

Die erst 21-jährige Joya Marleen ist eine Künstlerin, die man sich merken sollte. Mit ihrer warmen, zarten und im richtigen Moment bombastisch kraftvollen Stimme zog sie das Linzer Publikum sofort in ihren Bann. Ihr Klang und manche Gesangslinien erinnern ein wenig an Größen wie Billie Eilish oder Alice Merton. Die einzelnen Facetten ihrer Musik fügen sich aber kunstvoll zu ihrem persönlichen Stil zusammen. Die Songs, die sie auf Klavier oder Gitarre performte, kommen ohne viel Begleitung aus. Sie erzählten von tiefen Emotionen und laden das Publikum ein, in Erinnerungen zu schwelgen.

Besonders beeindruckend war ihre Version des 80er-Jahre-Klassikers „Big in Japan“, den Joya Marleen mit einer Loopstation vielstimmig neu interpretierte und somit zu ihrem eigenen machte. Mit dem schwungvollen finalen Song „Nightmare“, ihrer erfolgreichsten Single, begeisterte sie das Publikum ein weiteres Mal und animierte zum Mitsingen.

Mit ihrem offenen Lächeln und einer Herzlichkeit, die die Bühne erfüllte, bewies Joya Marleen, warum sie in der Schweiz bereits als erfolgreiche Musikerin gefeiert wird. Die Solokünstlerin startet in Kürze ihre eigene Tour und ist am 31. Oktober in Wien zu hören – große Empfehlung!

Mighty Oaks

Nach Joya Marleen betraten Mighty Oaks die Bühne und sorgten, wie erwartet, für eine Wohlfühlatmosphäre. Das Trio aus Berlin präsentierte eine Mischung aus altbekannten Klassikern und Songs ihres neuen Albums „High Times“, das erst im September 2024 veröffentlicht wurde. Der intime, akustische Sound der aktuellen Tour betonte die tiefgehenden Texte der Band.

Von der Galerie aus fiel auf, dass erstaunlich wenige Handydisplays zu sehen waren – bis gegen Ende des Konzerts „Mexico“ angestimmt wurde. Das ikonische Mundharmonika-Intro dieses Songs ließ viele Fans doch noch zu ihren Smartphones greifen, um den Moment festzuhalten.

Leadsänger Ian Hooper, der charmant zwischen Englisch und Deutsch wechselte und zwischendurch seinen Whiskey genoss, ließ es sich nicht nehmen, das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Besonders bei den Klassikern wie „You Saved My Soul“, „Storm“, und „Ghost“ konnten die Linzer Fans mit Textsicherheit punkten.

Auch wenn die neuen Songs überzeugten, fehlte mir persönlich der „Magic Moment“ im neuen Album. Mein persönlicher Konzertabend wäre mit mehr Songs von meinen Lieblingsalben „All Things Go“ und „Dreamers“ noch ein bisschen schöner gewesen. Dennoch war es ein abwechslungsreicher, rundum gelungener Abend mit Musik, die der Seele guttut.

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.