Palaye Royale @ Gasometer Wien
Foto: Wiebke Krause

Palaye Royale live im Gasometer Wien

4 Konzerte für den Preis von einem. Fans der Rockmusik wurde vergangenem Montagabend bei Palaye Royale viel geboten. Mit der noch vom Wochenende frischen Energie liefen die Mosh Pits im Gasometer schon bei den Supports warm.

Bereits eine halbe Stunde nach Einlass startete Huddy sein Set. Der Musiker ist talentiert und bringt die richtige Energie mit. Auch strahlt er Freude beim Performen aus. Während mir seine Musik gefiel, so wünschte ich mir doch weniger Playback und dafür mehr von seiner Stimme zu hören. Doch er ist auch noch ein recht junger Künstler, ein Newcomer im Prinzip. Mit etwas mehr Auftritten, sehe ich Potential für seine Zukunft in der Musikbranche.
Während Huddys Set füllte sich der Saal dann auch allmählich. Die Farbe schwarz dominierte den Dresscode des jungen Publikums. Von überall her blitzten und blinkten dazu silberfarbende Accessoires.

Im Anschluss packten I See Stars die harten Gitarrenklänge aus. Der Sänger schrie sich die Seele aus dem Leib. In seinem funkelnden Shirt hüpfte er in Kreisen über die Bühne. Doch das kam leider kaum zur Geltung. Jemand hatte die Entscheidung getroffen, die Band nicht von vorne zu beleuchten. Dementsprechend sah das Publikum überwiegend die Silhouetten der einzelnen Musiker.

Noch ein dritter Support stand an. Die Band Hot Milk aus Manchester erfüllte mit ihrer Sängerin die Frauenquote an diesem Abend. Und was für eine Performance legten sie hin! Mit dieser Energie werden Hot Milk sicherlich bald ihre eigene Headline-Tour spielen. Schon beim zweiten Lied stürzte sich die Sängerin Hals über Kopf ins Publikum und mischte im Mosh Pit mit. Und auch sonst zeigte jedes der Bandmitglieder, wie viel Spaß sie beim Spielen ihrer Musik hatten.

Nach Hot Milk stieg die Vorfreude im Publikum. Doch noch hieß es ein wenig warten. Denn Palaye Royale starteten erst 22:05 Uhr ihr Set. Die Lichter gingen aus und der neonfarbene Schriftzug „Death and Glory“ leuchtete im Takt der Musik auf. Dann war auf der Bühne die Rückwand zu sehen, die mit Postern und Grafitti zugepflastert war. Sebastian Danzig erschien in einem lilafarbenen Anzug mit seiner Gitarre. Auf einer erhöhten Bühne stand das Schlagzeug und an den Rändern zwei Straßenlaternen. Von hier aus sprang der Sänger Remington Leigh auf die Hauptbühne. Schon war das Konzert eröffnet.

Die Band besteht eigentlich aus 3 Brüdern, die von 2 weiteren Musikern auf Tour unterstützt wird. Aber eines der Geschwister ist dieses Mal nicht auf Reisen. Dies tat aber dem Auftritt nichts ab. Die gute Stimmung im Saal war regelrecht mit den Fingern zu greifen. Außerdem hatte die Band noch ein paar weitere Effekte zur Unterhaltung mitgebracht. Immer wieder sprühten Feuerfunken hinter den Musikern auf. Zu „Just My Type“ wurden riesige Ballons in die Menge geworfen. Am Ende von „Showbiz“ ging Remington eine Runde crowdsurfen. Für „Fucking With my Head“ begab er sich ganz in die Menge. Zurück auf der Bühne packte demonstrierte der Sänger seine Dancemoves und vollführte sogar eine Rolle. Eine zweite Karriere als Akrobat ist durchaus naheliegend.

Dazwischen erkundigte sich Remington, welche Sprache hier in Österreich eigentlich gesprochen wird. Daraufhin gab er seine gelernten Floskeln auf Deutsch wieder: „Hallo. Isch liebe disch. Wie geht’s? Scheiße.“ Ein guter Grundbaustein, denke ich.

Rotes Konfetti sprühte bei „Fever Dream“ auf das Publikum nieder. Der Saal rastete aus. Doch das zeigte auch das Ende der Show an. Zumindest vor der Zugabe. Diese wurde mit „Dead to Me“ eingeleitet. Hier bangte ich zwischenzeitig kurz um meine Stimmbänder, aber der Song ist zum Mitschreien gemacht. Im Kontrast dazu begann „Lonely“ allein mit Remington am Piano. Dies steigerte sich durch Hinzunahme der anderen Instrumente. Ich wette, hier lief die ein oder andere Träne im Saal. Für „Mr. Doctor Man“ kam dann endlich das Boot, auf das ich schon die ganze Zeit gespannt gewartet hatte. Remington surfte darin über die Köpfe der Menge hinweg und hatte die Zeit seines Lebens.

Da Palaye Royale erst wenige Tage davor zusammen mit Huddy einen Song veröffentlicht hatten, rechnete ich damit ihn noch einmal auf der Bühne zu sehen. Doch dazu ist es nicht gekommen. Auch hätte ich mir ein längeres Set von Palaye Royale selbst gewünscht. Dafür aber auch eine frühere Startzeit, denn schließlich war es Montagabend. Insgesamt aber haben sie eine fantastische Show auf die Beine gestellt. Wer die Chance hat, sie noch in einer anderen Stadt auf Tour zu sehen, sollte das unbedingt tun.

Foto & Text: Wiebke Krause