rian posthof linz
Foto: Christoph Leeb

Rian: tanzender Schwieger­sohn

Zweimal hochverlegt, zweimal ausverkauft. Das Gastspiel des Kärnters Rian im Linzer Posthof wurde größer als ursprünglich geplant. Am Mittwoch wurde deutlich, dass auch eine Angina vor einem Konzerterlebnis keinen Halt macht.

Den Linzer Posthof hat Rian nun durch. Nach einem ersten Gastspiel im Oktober 2023 im kleinen Saal und einer Supportshow für Ness ein Jahr darauf im mittleren Saal wurde nun die größte Halle des Linzer Zeitkulturhafens bespielt. Grund dafür? Natürlich das Verwandschaftstreffen, mit dem Rian die achtstellige Streamingzahl auf gängigen Plattformen geknackt hat. Ein ausverkaufter Abend, der den stimmlich angeschlagenen Rian zwar durchhalten ließ, ihn danach aber endgültig ins Krankenbett befördert zu haben scheint.

Ness – dieses Mal im Supportmodus

Den Supportslot spielte mit Ness eine quasi „alte Bekannte“, hat sie doch bereits im Oktober mit umgekehrten Vorzeichen mit Rian die Bühne geteilt. Im knapp halbstündigen Supportslot brachte sie ein kurzes Potpourri ihres Schaffens mit. Betrunken, Immer Da, Schattenfreunde – zeitgenössischer Pop, der unter die Haut geht, dazu einer immer sympathische Künstlerin zwischendurch, die sich nahbar gibt. Und später natürlich auch mit Rian Heimweg performte. Übrigens: im Oktober fast schon traditionell wieder als Headlinerin im Posthof zu Gast!

Rian – Halsweh? Mir wurscht!

Mit gefühlt leichter Verspätung betrat dann auch Mainact Rian im Trio die Bühne. Rian? Ein Artist, der in den letzten Jahren die Floskel „kometenhafter Aufstieg“ ganz gut verkörpert. Das auf einer großen chinesischen Social-Media viral gegangene Schwarze Schaf samt integrierter Ziege stellte hier sozusagen den Ursprungspunkt dar. Was folgt? Songs über Zimmerpflanze, Wenn ich alt bin, neue Songs wie Schwiegersohn und Tanzen, eine kleine Sporteinlage zwischendurch. Dazu ein Ich-schenke-auf-der-Bühne-Menschen-Merch-Glücksrad. Ein bisschen Katz & Maus gibts natürlich auch, den Überhit Verwandtschaftstreffen als Zugabe sowieso. Dass Rian krank ist, merkt man zwischendurch dann doch ein bisschen – fast wäre man verlockt, ihm das eine oder andere Bröserl Penicillin ins Wasser zu mischen, damit auch die letzte Streptokokke in die ewigen Jagdgründe eingeht. Aber: Rian hat durchgehalten, das muss man ihm hoch anrechnen. Hat sicher auch damit zu tun, dass die Show im Posthof seine bis dato größte war.

Fazit

Ein Konzert, das nicht nur musikalisch zum Verwandtschaftstreffen lud. Ein buntes Publikum vom Kind bis zum Pensionisten – ein Artist, der Generationen vereint. Können auch nicht alle von sich behaupten. Sympathisch und um keinen schlechten Schmäh verlegen ist der Kärntner auch nicht – und vielleicht ja bald wieder im Posthof zu Gast!

Foto: Sarah Mayr, Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.