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Foto: Christoph Leeb

Robert Forster: von Erdbeeren & The Go-Betweens

Nach 1987 (!) wieder in Linz im Posthof zu Gast: Robert Forster. Ehemals eine Hälfte der australischen Indie-Aushängeschilder The Go-Betweens, aktuell mit seinem zehnten Studioalbum Strawberries unterwegs. Ein Abend für Fans und all diejenigen, die es noch werden wollen.

Er gehört zu den wohl bekanntesten Vertretern australischer Indie-Musik: Robert Forster. Mit seiner Band The Go-Betweens wurde er in den 80ern und 90ern zu einer den einflussreichsten Indie-Figuren Australiens. Bis leider der allzu frühe Tod von Bandmitglied Grant McLellan die Geschichte im Jahr 2006 jäh beendete. Robert Forster selbst ist seither (und auch schon davor) mit Soloplatten unterwegs. Strawberries ist das aktuellste Album eines Singer/Songwriters, der sich am Samstagabend im Posthof sehr nahbar gab. Auf Strawberries tut Forster das, was er mit am besten kann: beobachten, Geschichten erzählen und diese in Songs zu verarbeiten. In Deutsch begleitet er durch den Abend, kann er bei den Anwesenden punkten. Es ist eine treue Fangemeinde, die sich im Posthof eingefunden hat.

Robert Forster: Beobachtungen und persönliches

Gemeinsam mit seiner Swedish Band – der Name ist Programm – und neuem Drummer im Rahmen der aktuellen Tour sind dann knapp 200 Menschen in den kleinen Saal des Posthofes gekommen, um Robert Forster zu lauschen. Sie sollten nicht enttäuscht werden. Gleich nach dem Opener Strawberries wird spätestens mit I Love myself (and I always have) der eh schon kleine Wall zwischen Band und Publikum überwunden. Ausflüge in die Vergangenheit und The Go-Betweens gibt es natürlich. Und auch wenn sich Forster vielleicht nicht mehr ganz an die Setlist aus dem Jahr 1987 im mittleren Posthof-Saal erinnern kann, waren da natürlich Songs dabei, die damals „mit Sicherheit“ live gespielt wurden. Etwa Draining The Pool for You, Love is a Sign und Was there anything I Could do?.

Es sind aber gerade die unscheinbaren Geschichten, die Forster gekonnt in Songs verarbeitet, nicht nur auf der aktuellen Platte. Etwa wenn es um Breakfast on the Train über Beobachtungen im Rahmen einer Zugfahrt geht oder ob er in German Farmhouse seine eigene Vergangenheit beleuchtet, die ihn nach Bayern geführt hat. Klarerweise der Liebe wegen, deren Schicksalsschläge er auch im Vorgängeralbum The Candle and the Flame verarbeitet hat. Good To Cry ist noch ein Ausreißer nach oben gegen Ende eines Konzertes, das man ohne Untertreibung als gelungen bezeichnen kann. Bis auf vielleicht zwei eher überenthusiasmierte Besucher, die vielleicht nicht ganz das erfahren haben, was sie vielleicht erwartet hätten. Ansonsten für alle Anwesenden ein Konzerthighlight, auch wenns im kleinen Posthof-Saal dann doch ganz schön warm geworden ist!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockey- und Fußballfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.